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Brother´s Grimm

Gesehene Version: DVD

Inhalt:
Der Film spielt zur Zeit der Besetzung Deutschlands durch die Franzosen. Die Brüder Jacob (Heath Ledger) und Wilhelm (Matt Damon)Grimm sind im Hessischen Raum, vielleicht in ganz Deutschland bekannt. Sie befreien die Menschen von bösen Geistern und Monstern mit der Hilfe von „wissenschaftlichen Gerätschaften“. Sie gelten also als Experten, bis sie in Karlsstadt von Mercurio Cervaldi (Peter Stormare) dem italienischen Foltermeister festgenommen und des Schwindels bezichtigt werden. Doch General Vavarian Delatombe (Jonathan Pryce) hat in einem Dorf ärger mit „Dämonen“ und schickt die beiden Experten dort hin, zum Ausgleich dürfen Sie ihr Leben behalten. Dort treffen Sie auf die verfluchte Angelika (Lena Headey). Ihre Schwestern sind von einem unbekannten Wesen geholt werden, dass angeblich nur junge Mädchen holt. Der Grund hierfür ist die seit 500 Jahren eingesperrte Spiegelkönigin (Monica Belucci) die ewig leben und jung sein möchte. Und plötzlich so scheint es, beginnt ein Märchen wahr zu werden und der Zuschauer fragt sich, ob sie glücklich lebten bis an ihr Lebensende?

Historische Einordnung:
Nun ja ich bin nicht so ganz firm mit der Geschichte. Doch ein Blick in ein Onlinelexikon lässt schon durchblicken, dass hier etwas angeschnitten wird. Die Brüder Grimm lebten durchaus zu dieser Zeit und hatten auch durchaus etwas mit „Deutschtum“ zu tun. So zumindest eine Aussage dort. Der Film spielt mit dem Hass gegen die Franzosen, aber auch gegen die Christen somit gegen alles was herrschaftlich auf die Dörfler wirkt. Jedoch zu deutschen Unterdrückern fällt kein Wort. Es bleibt meines Erachtens auch an der Oberfläche und im Rahmen jeglicher Nichtkritik, deshalb irritiert es doch eher. Denn eine historische Genauigkeit will der Film nicht zeigen, vielmehr nutzt er historische Informationen um ein Märchen künstlerisch in Szene zu setzen.

Ästhetik und Ausstattung:
Nämlich genau in der Optik ist der Film eher historisch. Das Bild ist eher braun, dunkel oder schwarz, als bunt und fröhlich. Somit grenzt es sich von dem eigentlichen „kindlichen Märchen“ ab. Es ist also kein Vergleich mit den Disneydarstellung (Peter Pan, Fluch der Karibik) oder Alice im Wunderland zu erkennen. Vielmehr ordnet sich diese Kunstform in den Bereich von Sleepy Hollow, aber nicht nur wegen der Optik, sondern auch wegen der vergleichbaren Inszenierung. Ich muss hier aber zugeben, dass es trotz der Erwartung relativ gut gelungen ist.

Die Brüder Grimm:
Nicht ganz historisch, aber filmisch natürlich interessant ist der Jacob der Bruder mit der Fantasie, der wissenschaftlichere Typ. Wilhelm ist eher der Typ Held, der mit den Frauen flirtet und das Volk bezirzt. Dass die Figuren hier wahrscheinlich etwas übertrieben dargestellt sind erkennt man leicht. Beide haben übrigens Jura studiert. Doch der Witz ist durchaus in den Figuren vorhanden. Derbe Sprüche, diplomatische Spielchen und „Weiber-geschichten“. Das erfreut doch jedes Kind. Leider geraten die Dialoge manchmal etwas zu aberwitzig. Ansonsten finde ich, dass zumindest Heath Ledger eine gute Performance abgeliefert hat. Die Figur von Matt Damon gefällt mir weniger. Und insgesamt ist es doch zu platt „einer der schlaue, schwache und der andere der dumme mutige“ ... auch wenn dies nicht ganz zutrifft, wird dies jedoch irgendwie suggeriert und flach inszeniert.
Da ist die Figur der Angelika schon etwas griffiger und kantiger. Nicht so glatt und aberwitzig. Ich finde Lena Hedawey spielt gut und überzeugt neben den beiden Tollpatschen mit sicherem Dialogen und Auftreten.
Vielleicht muss man noch den „großen“ Cavalli erwähnen. Ein furchteinflößender Mann soll er sein, eher lächerlich wirkt er mit unsinnigen Dialogen, unsinniger Synchronisation im „italienisch-deutsch“. Dies stört und bremst. Ich bin für Untertitel. Langsam nervt mich dieses „es muss alles auf deutsch synchronisiert werden“. Soviel Schwachsinn kann man doch keinem Zuschauer zumuten. Aber dies nur am Rande. Die Figur ist leider gar nicht furchteinflösend. Und es stellt sich auch schnell heraus, dass er ein ziemlicher Angsthase mit einer großen Klappe, aber auch einem großen Herzen ist.

Inszenierung:
Die Inszenierung ist eigentlich die Stärke und relativ clever ausgedacht. Fiktional wie die Wirklichkeit spielt der Film mit dem damaligen und heutigen Aberglauben, man könnte auch „Märchen“ sagen. Die beiden fiktionalen Helden, immerhin studiert erkennen dies und machen es mit zwei Kumpanen zum Geschäftsprinzip. Sie vertreiben Monster und Märchenfiguren, die sie selbst erfinden. So nimmt der Film an Fahrt und Witz auf und spielt sogleich mit den leichtgläubigen. Der Film liefert also auf ironische Weise, insofern man dies begreift, eine Idee wie die Märchen wohl entstanden sein könnten. Dies ist gut zumutbar und auch unterhaltsam. Und auch die Idee, dass die beiden auch, obwohl sie solche Märchen aufschreiben, es die Figuren nicht geben, wird das fiktional geschriebene auf einmal lebendig und sie befinden sich in einem Märchen. Dem Märchen von der Prinzessin, die ewig leben und jung sein wollte. Diese Idee ist eigentlich sehr gut. Nur schade, dass die Inszenierung im schlechten Witz untergeht. Zu erwähnen wäre noch in der Mitte des Films so ein „brauner Blubb“ – den ich jetzt mal so taufe. Grandios. Ich will damit sagen, der Film hat seine Momente – aber ich glaube Terry Gilliam hat es hier eindeutig nicht geschafft sein geniales, kreatives Potenzial voll und ganz auszuschöpfen – oder er konnte nicht, wie man auch will. Dies, so finde ich merkt man dem Film aufjedenfall an. Das Ende will ich nicht verraten, aber das ist lahm und langweilig. Aber auch nur deshalb weil der ganze Film so vorhersebar ist und es versäumt mit dieser guten kreativen „Storyidee“ den Zuschauer zu überzeugen.
Alles das, dass nicht erwähnt wird ist es auch nicht wert. Dazu gehört die Kamera, die Musik oder auch die Dialoge. Es ist mittelprächtig!

Fazit:
Terry Gilliam – Fans werden wohl eher enttäuscht sein. Leider schafft der Film es nicht sein Potenzial umzusetzen. Mit nervigen Schauspielerischen Leistungen, nerviger Unspannung und einer aufgesetzten Witzigkeit langweilt der Film eher. Trotzdem hält er ein paar Kleinigkeiten an „Leckerlies“ bereit. Ein Film für Nichtkenner des Regisseurs und der Märchen!

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