In den USA ist "Brothers Grimm" ja ein Flop gewesen und die Kritiker hierzulande sind auch nicht unbedingt begeistert. Trotzdem habe ich mir den Film angesehen, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass Terry Gilliam einen schlechten Film drehen kann. Und wie immer hatte ich recht. :-)
Die Brüder Jake und Will Grimm verdienen sich ihr Geld als Aufschneider. Sie ziehen den Leuten die Taler aus der Tasche, indem sie z. B. behaupten, ein Dorf von einer bösen Hexe befreien zu können, welche in einer Scheune rumspukt. Alles nur Theater, aber davon lässt es sich leben. Bis eines Tages auf mysteriöse Art und Weise eine Reihe kleiner Kinder verschwinden. Die beiden Brüder werden gegen ihren Willen vom französischen General Delatombe damit beauftragt, die Kinder zu finden und herauszufinden, was hinter der ganzen Sache steckt.
Terry Gilliam hat einen ungewöhnlichen Mix aus Märchen, Fantasy, Komödie und (leichtem) Horror geschaffen, welcher trotz dem ganzen Stilmix einwandfrei funktioniert. Die märchenhafte Atmosphäre nimmt einen sofort gefangen und auch härtere Elemente sind vertreten, weswegen die Splattergemeinde jetzt aber nicht aufspringen und "Hurra" rufen sollte. Zwar ist der Film für kleinere Kinder nicht geeignet, doch setzt man hier eher auf leichten Grusel anstatt hartem Horror. Die Story ist O.k. und wird auch nie langweilig. Sehr schön!
An den Schauspielern gibt es auch (fast) nichts zu bemängeln: Heath Ledger als Jake und Matt Damon als Will (nicht Hunting) überzeugen auf ganzer Linie, ebenso Jonathan Pryce als Fiesling Delatombe und Lena Headey, deren Filmnamen ich jetzt leider vergessen habe.
Womit wir nun auch bei den Dingen wären, die mir nicht so gefielen. Das wäre zum ersten Peter Stormare als Delatombes Helfer Grimmaldi, der einen Italiener spielt. Sorry, Herr Gilliam, aber musste das denn sein? Der Humor ist doch im Großen und Ganzen gelungen, muss denn dann noch solch eine Figur eingeführt werden? Ich habe dem nervtötendem Zappelphillip jedenfalls nicht nur einmal einen Aufenthalt im glühenden Backofen der Hänsel- und Gretelhexe an den Hals gewünscht oder zumindest Siebenmeilenstiefel, mit denen er ganz schnell aus dem Film rasen kann. Hätte ich ja niemals gedacht, dass mir Herr Stormare in einem Film voll auf den Zeiger geht. Das nächste Mal bitte wieder in eine auf ihn zugeschnittenen Rolle, ja? Aber genug über ihn gelästert, da hat einfach das Drehbuch bzw. Herr Gilliam schuld, so eine Figur in den Film zu schieben.
Ansonsten hätte ich nur noch an den eigentlich gelungenen Effekten was auszusetzen. Die Verwandlung des Lebkuchenmännchens sowie der böse Wolf sehen übelst nach Computer aus, hier hätte man nachbessern müssen!
Genug Schelte gegeben: Wer auf Märchen und Fantasy steht, sollte sich "Brothers Grimm" auf keinen Fall entgehen lassen. Es lohnt sich!