Review

Abteilung: Alles Märchen oder was?
Wer von uns kennt sie nicht, die legendären Märchenerzähler Gebrüder Grimm. Ohne gestalten wie Rotkäppchen, Dornröschen usw. wäre die Phantasie in der Welt ein ganzes Stück ärmer geblieben. Bei Freud haben sie sogar eine tiefenpsychologische Deutung erfahren. Auch die Filmwelt hat sich vielfach bedient und kaum ein Film kam ohne eine moderne Auslegung der alten Motive aus, von den werksgetreuen Verfilmungen mal ganz abgesehen.
Wirft man einen ersten Blick auf die Besetzungsliste hinter der Kamera dieses Films, kann man eine gewisse positive Hoffnung nicht verleugnen. Immerhin hat mit Terry Gilliam ein absoluter Ausnahmeregisseur des bizarren Fanatsyfilms (Brazil, 12 Monkeys, Fear and Loathing) das Zepter übernommen und mit Drehbuchautor Ehren Kruger, der für den genialen Arlington Road verantwortlich zeichnete, hat auch nicht gerade der Unbekannteste das Schreiben des Drehbuchs übernommen.
Inhalt: Will und Jake Grimm, zwei mittelalterliche Kleinganoven ziehen von Dorf zu Dorf und bieten ihre Hilfe als quasi Ghostbusters des Mittelalters an. Nur haben die trickreichen Brüder meistens ihren Teil zur Existenz der Flüche, Geister und sonstiger Spukerscheinungen beigetragen und erleichtern wie einst Dennis Quaid und Draco die Bewohner um gutes Geld. Der zwielichtige Schurke Delatombe kann das Geheimnis der Brüder lüften und zwingt sie in seinen Dienst. Andernfalls übergibt er sie der Obrigkeit und sie werden hingerichtet. Für ihn sollen die Brüder in einem Wald dem Verschwinden von mittlerweile 10 Mädchen nachgehen. Dort angekommen treffen sie auf allerlei ihrer erdachten Dämonen und einen Fluch. Da die beiden aber nicht von der mutigsten Sorte sind und auch keinerlei Ahnung vom Geisterjagen haben scheinen sie gleich zum Scheitern verurteilt.
Kritik: Sieht man das Potenzial des Films und Gilliams visionäres Darstellungsvermögen seiner früheren Filme, bleibt die Brüder Grimm enttäuschend glatt, flach und eindimensional. Heath Ledger und Matt Damon mühen sich zwar redlich als Titelgeber, Jonathan Pryce ist mal wieder wunderbar böse, Bellucci und Headey sehen wirklich umwerfend aus aber der Funke will leider nie überspringen.
Der Film ist nicht schlecht: Schauspieler, Effekte, Score können überzeugen aber man hat eben immer das Gefühl wieviel mehr möglich gewesen wäre. Wo bleiben die bizarren Fantasywelten eines Terry Gilliam, wo Überraschungen, wo gelungene Gags? Warum diese Verfremdung der wirklichen Geschichte der Brüder Grimm in ein triviales Ghostbusters Movie. Die Realität ist 10mal interessanter als das hier auf die Leinwand gebrachte.
Fazit: Der Film des Jahres mit den meisten verschenkten Möglichkeiten. Die Ansicht erklärt das doch Abschneiden an den US - Kinokassen.

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