Review

Professor Moriarty (George Zucco), Sherlock Holmes' (Basil Rathbone) ewige Nemesis, hat sich diesmal etwas besonders Raffiniertes einfallen lassen: Um von seinem eigentlichen Ansinnen, die Kronjuwelen zu stehlen, abzulenken, beschäftigt er Holmes mit einem eigens zu diesem Zweck konstruierten, parallelen Fall. In diesem geht es um die hübsche Ann Brandon (Ida Lupino), deren Vater einst auf mysteriöse Weise ermordet wurde. Nun bekommt sie selbst metaphorische Morddrohungen, welche es ernst zu nehmen gilt...

Im Gegensatz zum im selben Jahr erschienenen Hund von Baskerville spielt dieser Holmes ausschließlich in London und verzichtet gänzlich auf etwaige, putative Übersinnlichkeiten (wie z.B. Flüche). Trotzdem offenbart der Film eine dichte Atmosphäre, da sich dem Zuschauer nur allmählich alle Feinheiten Moriarties Plan erschließen und somit bis zum Schluss ein hohes Maß an Spannung erzeugt wird. Auch Brandons schauspielerische Leistung vermag zu überzeugen und bleibt dem Zuschauer zusammen mit kleinen Details wie dem wirklich unheimlichen Flötenspiel in Erinnerung.

Zudem bekommt man viel mehr von Holmes selbst zu sehen und kann sich an den aberwitzigen Dialogen ergötzen, von denen einige wahrhaft eines Zitates würdig sind ("Elementar, Watson! Elementar!"). Szenen, in welchen Partner Watson (Nigel Bruce) aber auch Inspector Bristol (E.E. Clive) um eine Diffamierung förmlich bitten, sind zumindest zahlreich vorhanden; die Chemie zwischen Rathbone und Bruce stimmt zu jeder Zeit. So sind auch stets auflockernde Bonbons neben der eigentlichen Handlung vorhanden wie Holmes' Versuch, auf seiner Fidel jenen Ton zu finden, mit welchem man die gemeine Stubenfliege vertreibt. Insgesamt ein sympathisches Gefüge, in welchem auch die anderen Darsteller keine auffälligen Patzer begehen.

Wie immer lässt sich auch negative Kritik äußern, doch hält sie sich in Grenzen: Die Einleitung ist plump und nicht so ausführlich wie die Vorlage, einige Charaktere wie Jerrold Hunter (Alan Marshal) unglaubwürdig und der Ann Brandon-Fall ist im Film nicht ganz aufgeschlüsselt. Wie man zu Rathbones Tanzeinlage steht, ist eine andere Frage...

Trotzdem bleiben Die Abenteuer des Sherlock Holmes mehr als sehenswert. Tolle Dialoge und eine exzellent ausgearbeitete Geschichte konservieren diesen Klassiker.

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