Martial Arts – Ass Loren Avedon begann seine Filmkarriere Ende der Achtziger mit wirklich überzeugenden B-Movies wie „No Retreat, No Surrender 2: Raging Thunder“ nur um dann zügig und kontinuierlich in immer schwächeren Produktionen anzuheuern. Ihm fehlte es einfach an Charisma und imponierenden Auftritten, so dass er gegenüber den echten Genregrößen den Kürzeren zog.
Mit „Deadly Ransom“ versuchte er sich Ende der Neunziger noch einmal zu etablieren. Ambitioniert und einsatzwillig co-produzierte er, schrieb zusammen mit Regisseur Robert Hyatt („Dead Man's Run“) das Drehbuch und übernahm auch gleich die Hauptrolle. Vom seinem sehenswerten B-Actioner entfernt sich dieser Film dennoch meilenweit.
Dabei lassen die ersten Minuten trotz spartanischer Ausstattung noch auf einen soliden Genrefilm hoffen als Max Lightener (Avedon) zusammen mit seinen Navy Seals am Strand von El Salvador auftaucht und einen gekidnappten und gefolterten C.I.A – Agenten aus den Fängen eines Drogenkartells befreit. Freilich geht das nicht ohne Geballer vonstatten und auch obwohl wirklich spektakuläre Momente fehlen, sieht das überschaubare Scharmützel überzeugend in Szene gesetzt aus. Doch als dann ein offensichtlich maßstabsgetreues Panzermodell, das man unschwer als solches identifizieren kann, zur Verfolgung ansetzt und an allen Ecken und Enden das Geld für Explosionen und Einschläge fehlt, sackt der Film von einer Szene auf nächste ins Bodenlose und kommt nie wieder auf die Beine.
Wie schnell klar wird, muss der Film mit dem absoluten Mindestbudget gestemmt worden sein, denn von nun an pfeift „Deadly Ransom“ aus dem letzten Loch und zwar nicht nur wegen der blöden 08/15 – Story.
Max muss auf eigene Faust, vom Herrn Papa, der praktischerweise General ist, aber heimlich unterstützt (Operation Shadow oder so ähnlich... LOL!), nach Brasilien reisen, um dort seine zukünftige Frau und den baldigen Schwiegervater (zufällig Präsident der Weltbank) aus den Klauen des Kidnappers und Börsenbetrügers Bobby Rico (Brion James, „Blade Runner“, „Tango & Cash“) befreien...
Leider spielt keine Minute dieses Films wirklich in Brasilien, sondern man mengt lediglich etwas Stock Footage mit Wiedererkennungswert bei. Der Rest spielt eigentlich irgendwo in der amerikanischen Steppe links vom Highway, wo gerade Platz war und es sieht verteufelt billig aus.
Nun will der Plot zudem leider nicht mit Action glänzen, sondern erfreut sich lieber an Brion James, der Böses ahnend auch nach Kräften chargiert und astronomische Summen fordert, während nebenan schon die Kinnladen herunterklappen.
Viel zu tun gibt es für Loren Avedon dabei nicht, denn ihn plagt allerhöchstens der vererbte 6. Sinn, womit wir auch ein mystisches Element im Film hätten und später sitzt ihm auch phasenweise der Schalk im Nacken, obwohl das nicht so recht zur Situation passt. Immerhin darf er sich in regelmäßigen, kurzen Scharmützeln mit bösen Jungs balgen, warten, trainieren und in der Wüste herumhocken.
„Deadly Ransom“ geht wirklich in so ziemlich jeder Hinsicht auf dem Zahnfleisch. Die Martial Arts sehen wirklich nicht spektakulär aus und enden meist mit einem billigen Make Up – Effekt der Marke „Axt in Kopf“ oder „Speer im Bauch“, während Explosionen dann höchstens ohnehin aussortierte Autowracks oder Benzinfässer killen dürfen. Gelungene Sekunden mit einigen netten Szenen (Avedon ballernd am Seil) wechseln sich dabei mit viel zu vielen trantütigen Aktionen ab. An seiner Seite agiert übrigens kurz als Sparringspartner J.J. Perry und wesentlich ausführlicher Anthony Quinns Sohn Francesco, der mir nach seiner Nebenrolle aus „Platoon“ nur in dem unterirdischen „Vlad“ auffiel und auch hier beeindruckend das Talent seines Vaters vermissen lässt.
Die Idiotie der Story, die gänzlich überflüssige Familienbanden zwischen Max und Bobby knüpft und vor allem Max auf die debilsten Ideen bringt, wie er seine Liebste und ihren Vater finden kann, provoziert einige dämliche Stilblüten ungeahnter Kaliber. Allein für den tollen Trick mit der Stammnutte und dem roten Kleid gehört er zusammen mit Luis (Quinn) an die Wand gestellt.
Besser wird es bis zu den Endcredits leider nicht. Die Actionanteile halten sich sehr bedeckt und größtenteils stehen die Protagonisten in der Wüste herum oder laufen in der öden Naturkulisse herum, um sich dumme Dialoge um die Ohren zu schlagen. Da hilft ein blutiger, aber sehr überflüssiger Tauchergang und ein ausführlicher, aber mangelhaft inszenierter Schlussfight auch nicht mehr. Das Teil wurde schon als Rohrkrepierer geboren, was sich vor allem gut an den immer kostengünstiger werdenden Spielorten erkennen lässt.
Fazit:
Ein paar wenige gelungene Actionszenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Deadly Ransom“ ansonsten ein sehr dürftiger B-Actioner geworden ist, der sehr unter seinem limitierten Budget leidet. Deswegen gibt es so viele Fights und Schießereien auch nicht zu sehen. Die einfallslose Handlung, die billige Optik und die ewigen Hampeleien in der Steppe geben diesem langweiligen, unspektakulären B-Movie mit zu viel Leerlauf den Rest. Um Brion James war es schade und auch Loren Avedon verdient so einen Film nicht, aber er brockte ihn sich ja selbst auch ein...