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Hisst die Stars & Stripes, stellt das Sixpack kalt und lasst die Fanfaren erschallen, denn das Politbarometer steht auf Sturm. Nicht von ungefähr wurden Ende der Achtziger, insbesondere von der damals sehr erfolgreichen Action-Schmiede Cannon, enorm viele patriotische, antiislamische Militäractioner auf den Markt geworfen, die alsbald in den amerikanischen Videotheken reißenden Absatz fanden. Dieses Exemplar schaffte es übrigens damals sogar ins Kino! Sollte da etwa eine Bevölkerung auf den bald anstehenden ersten Irak-Krieg eingestimmt werden?

Man muss für diese Art von Film schon ein Faible haben, denn ansonsten steht man bei „Death before Dishonor“ auf verlorenen Posten. Die Bezeichnung „politisch unkorrekt“ stellt hier nämlich eine Untertreibung sondergleichen dar. Held der Chose ist Gunnery Sergeant Jack Burns (Fred Dryer, „Hunter”), der schon während der einführenden Trainingsoperation seinen Jungs klar macht, was für ein harter Hund er ist und einem vorlauten Schüler das Messer neben den Kopf pflanzt. Aber hey, wir sind beim Militär und da gehört das genau wie das anschließende Aufnahmeritual mit Besäufnis und hartem Machotum einfach dazu.

Weil jedoch nicht überall auf der Welt wie in Amerika Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, metzeln in Arabien fiese Extremisten erst mal eine ganze Botschafterfamilie nieder. Die feigen Attentäter sind zudem auch noch aus westlichen Gefilden importiert. Doch weil das auf die Dauer etwas teuer kommt, rekrutiert man im lokalen Terroristencamp und bildet schon mal fleißig zu bösen Turbanträgern und Ak-47-Schwingern aus. Man braucht schließlich Anhänger!

Wer Amerika kennt, weiß, dass die bei solchen Ungezogenheiten nicht tatenlos zusehen und deswegen schicken die dann auch prompt Burns vor Ort, damit der als Inspekteur die Lage im Auge behält. Nun ist Jack aber nun mal ein Mann der Tat und als ein arabischer Waffentransport von diesen unsympathischen Rabauken überfallen wird, mischt er halt mal selbst gleich mit. Klar, dass dieses dreiste Einmischen dem lokalen Radaukommandanten Jihad (Rockne Tarkington, „Black Samson“, „Black Starlet“) nicht in den Kram passt, so dass er Colonel Halloran (Brian Keith, „Meteor“, „Sharky's Machine“), Jacks väterlichen Freund, nebst Fahrer entführt und tüchtig foltert. Jack geht dieses Verhalten selbstverständlich gegen die Hutkrempe. Deshalb wird als nächstes auch die mit den Fanatikern in Verbindung stehende Reporterin Elli (Joanna Pacula, „Gorky Park“, „Warlock: The Armageddon“), die ihn sogleich zu erschießen versucht (LOL?), aufgesucht.

Spätestens jetzt wird sich alles, was sich nicht als Genrefreund bezeichnet, verabschieden, denn mit gutem Gewissen kann man „Death before Dishonor“ nicht mehr genießen. Es folgen patriotische Schwarzweißmalerei vom Feinsten und obendrauf die Bestätigung jedes Vorurteils. Jack fährt einhändig Jeep und ballert mit der anderen einen Raketenwerfer ab – trifft natürlich auch. Die Terroristen drangsalieren ihre beiden Geiseln mit einer Bohrmaschine und verhöhnen sie zudem. Tendenziell werden hier nur noch amerikanische Motive glorifiziert und arabische ins Gegenteil verdreht. Die sind hier im übrigen sowieso alle unfähig, schlecht ausgerüstet und wie es schön formuliert wird, halt aus der dritten Welt. Amerikanische Soldaten sterben zu übelst penetranten Trauermärschen von Brian May („Mad Max 2“, „Missing in Action 2: The Beginning“). Keine Ende in Sicht!

Jack mausert sich dabei zum üblen Rassisten, der Verdächtige verprügelt und zu erschießen droht. Als dann die ganze Botschaft dank eines Selbstmordattentäters in die Luft fliegt und alle Amerikaner evakuiert werden, knallen bei ihm endgültig alle Sicherungen durch und er holt zum Gegenschlag aus - selbstverständlich mit seinen Mannen ( u.a. Sasha Mitchell in einer frühen Rolle, „Kickboxer 2: The Road Back“, „Kickboxer 3: The Art of War“), die er vorher wegschickte, ihm aber bis in den Tod folgen und ungehorsam zurückkehren, was Jack dann mit einem augenzwinkernden „Assholes“ kommentiert.

Die Inszenierung des Second Unit-Regisseurs („Die Hard: With a Vengeance“, „2 Fast 2 Furious“) und erfahrenen Stuntmans („Patriot Games“, „The Transporter 2“) ist dabei vom Feinsten. Blutige Shootouts, imposante Explosionen und ziemlich spektakuläre Blechschäden gehören zu seinem Repertoire – natürlich alles mit gesundem Härtegrad versehen.

Dass es trotzdem nicht zum Genrehighlight reicht, liegt an der etwas actionarmen Filmmitte. Hier zieht sich der Film leider etwas und hat wenig Spektakuläres zu vermelden. Der hohe Bodycount des Showdowns entschädigt zwar für viel, aber nicht für alles. Die Suche nach Halloran muss durch sehr glückliche Zufälle begünstigt werden, bevor es dann endlich weiter geht. Oscar-verdächtige Drehbücher haben auf diesem Gebiet allerdings auch nichts verloren.

Wer sich für reaktionäre, vor Patriotismus überlaufende und, wenn wir mal ehrlich sind, sehr bedenkliche Kriegspropaganda aus Amerika begeistern kann, der wird bei „Death before Dishonor“ erstklassig bedient. Sowas kann man sowas gar nicht gut heißen, oder? Doch schon, jedenfalls wenn man diese Naivität mit einem zwinkernden Auge hinnimmt und sich von der wirklich sehenswerten Action berieselt lässt. Dann bleibt nämlich astreine, typische Unterhaltung aus dem gefüllten Sortiment der Achtziger über.


Fazit:
Geschmacksabhängiger Filmstoff, der sich als nur konsumierbar für die interessierten und zu begeisternden Genrefreunde darstellt. Immerhin sind die eindeutigen Tendenzen hier nicht ganz ohne Bedenken zu genießen. Erfreuen kann man sich an der rassigen, spektakulären und harten Action, den ordentlichen Schauspielern aber schon. Mit der Gewissheit, dass sowas Banales und Stumpfsinniges heute (leider) nicht mehr gedreht wird, macht „Death before Dishonor“ kurz vor den wirklich guten Genrebeiträgen halt. In der Mitte mangelt es halt an der dafür nötigen Klasse. Schließen wir doch mit einem Satz aus dem bemerkenswerten Trailer ab: „They thought the americans were finished, we hadn’t even started“

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