Mit einer beeindruckenden Besetzung gelang Willard Carroll mit „Leben und Lieben“ ein recht ordentlicher Honigtopf einer Tragikomödie, die jedoch ausschließlich von den Schauspielern getragen wird und nicht durch das Script überzeugen kann, das nur bekannte Klischees der amerikanischen Durchschnittsbevölkerung aufwärmt.
Elf Menschen in verschiedenem Alter suchen im Nachtleben der Metropole Los Angeles nach Liebe und Zuneigung. Die ambitionierte Regisseurin Meredith (Gillian Anderson) weiss nicht, ob der Charmeur Trent (Jon Stewart) wirklich der Richtige für sie ist. Hugh (Dennis Quaid) ist ein einsamer Mann, der die Leidensgeschichte seiner Ehe in jeder Bar einer Frau zum Besten gibt, sie jedoch jedes Mal variiert. Gracie (Madeleine Stowe) und Roger (Anthony Edwards) leben in einer Beziehung, die nur aus Sex besteht, werden dabei aber nicht so ganz glücklich. Mildred (Ellen Burstyn) wacht am Bett ihres todkranken Sohnes Mark (Jay Mohr), die attraktive Joan (Angelina Jolie) lernt in einem Club den Single Keenan (Ryan Phillipe) kennen und Hannah (Gena Rowlands) verzeiht ihrem Mann Paul (Sean Connery) einen Seitensprung vor 40 Jahren nicht.
Als herausragend ist der Part um die beiden Altstars Sean Connery (endlich mal mit Mut zur Glatze) und Gena Rowlands zu betrachten, die sich als, ihren Lebensabend genießendes Ehepaar, tüchtig angranteln, da sie ihm einen längst verjährten Seitensprung, der nie richtig intim wurde, verzeihen kann und Angst vor dem Alleinsein hat. Die Harmonie zwischen den beiden ist eine Wucht, denn die Idealbesetzung ist garantiert, so dass der Zuschauer traurig wie lustig gestimmt, am Ende aber versöhnt wird.
Scheiternde Ehen, krankhafte Liebensbeziehungen, schwere Krankheiten, Schüchternheit… Es wird einiges geboten, nur kennt man das alles schon, so dass der Verlauf aller Romanzen und Beziehungen nie zum Scheitern verurteilt ist, man den Ausgang stets vorhersieht und die Dialoge fast immer auf unterem Niveau bleiben. Nie geht Carroll ein Risiko ein, in dem er seine Figur in den seelischen Abgrund stürzt, sondern weist ihnen stets den rechten Weg zum Glück, so dass eine erlogene Idylle entsteht, die alle Charaktere schließlich glücklich, zufrieden, geheilt oder geläutert zu einem traumhaften Finale zusammenführt, in dem man nicht mal sein Taschentuch auszupacken braucht.
Keine Frage, die Schauspieler leisten, trotz dieses gelackten Honigkuchendrehbuchs, dass so perfekt für romantische Abende erscheint, aber stets nur eine Seite der Figuren zeigt, großartige Arbeit. Neben den beiden oben erwähnten Haudegen des Filmgeschäfts ist besonders die einmal mehr exzentrische Angelina Jolie, die Ryan Phillipe locker die Schau stiehlt, ein Bringer. Gillian Anderson, ganz weit weg von Scully, macht als neurotischer, schüchterner, Beziehungsangst habender, Single ebenfalls eine gute Figur und beweist auch außerhalb ihre Standartrolle, dass sie schauspielern kann.
Fazit:
Die tollen schauspielerischen Leistungen können nicht komplett über das klischeeverklebte, zuckersüße Drehbuch hinwegtäuschen, das zu mutlos geschrieben erscheint und nie Risiko eingehen möchte. So bleiben ein paar nette, unterhaltsame Beziehungskisten, die eigentlich keine Verknüpfung nötig gehabt hätten, aber immerhin solide Unterhaltung bieten.