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Spannender und optisch auf seine Weise gelungener Serienkiller-Thriller von Edelregisseur Michael Mann ("Heat", "Collateral"). Zwar bietet "Blutmond" kaum Action oder schweißtreibende Hetzjagden, im Gegenzug baut er jedoch eine sehr stimmungsvolle, faszinierend unabhängige Atmosphäre auf, die durch eindringliche Monologe, eigenwillig gestaltete Sets und exzentrische Charaktere zusätzlich verstärkt wird. Die Rolle des Haniball Lector ist natürlich heutzutage ein Haupt-Grund den Film zu anzusehen auch wenn sie keinen "aktiven" Part einnimmt und nicht "wie gewohnt" von Anthony Hopkins verkörpert wird. Insgesamt ist die Darstellung des Dr. Lector gut gelungen und passt in ihrem Auftreten und Handeln auch schon recht treffend zum Nachfolger und Blockbuster "Schweigen der Lämmer" und dessen aktueller Fortsetzung "Hannibal".
Freunde des fesselnden Thrillers werden mit "Blutmond" bestens bedient, Actionenthusiasten eher enttäuscht. Es ist definitv kein bluttriefender Schocker und auch kein auf Schockeffekte zielender Reisser, was die Zielgruppe doch deutlich einengt. Es handelt sich vielmehr um einen auf eigenen Füssen stehenden Film mit der Zielgruppe eines reiferen Publikums und Regisseur Mann scheint diese Intention auch bewusst verfolgt zu haben. Stilistisch eigene Wege gehend (monotone, "kalte" Kulissen, häufige Verwendung grünlicher Ausleuchtungen und teils recht ruppige Schnitte), mit William L. Petersen einen unbekannten, nicht unbedingt Sympathien einstreichenden Hauptdarsteller aufbietend und einen kontrastreichen, inovativ-erfrischen Soundtrack aufbietend - "Blutmond" ist ein interessantes Stück Thriller-Kino, muss sich aber im finalen Vergleich mit dem mainstreamtauglicheren Remake geschlagen geben, welches in Sich geschlossener und bei allem Wohlwollen auch technisch besser gelungen ist.
Ich persönlich konnte mich ferner nie mit William L. Petersen anfreunden. Zu blass bleibt er in seiner Ausstrahlung, stellt keine echte Identifikationsfigur für den Zuschauer dar. Unglücklich ist auch die Synchrostimme gewählt, die viel zu kindlich rüberkommt, insbesondere in den Dialogen. Das lässt auch manch arg gestellt und hölzern wirkende Szene wie zB das Umsteigen aus dem Flugzeug ins Polizeiauto oder das sinnlose in-den-Graben-setzen des selben in einem noch seltsameren Licht erscheinen. "Echt schlecht" ist letztlich der Showdown gelungen was Schnitt und Dramatik anbelangt. Kein Vergleich zu dem tollen Finale des Remakes....

Doch soll jeder selbst entscheiden: "Blutmond" ist nicht massenkompatibel und wird seine Vorzüge bei jedem Zuschauer unterschiedlich stark zur Geltung bringen können.

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