Ooooh ja, den hab ich mir freiwillig angesehen. Unser Held, ein namenloser Junge ("Hero Boy") aus der ganz durchschnittlichen Vorort-Familie mag nicht recht an die Existenz des Weihnachtsmannes glauben. Zwar wartet er auch dieses Jahr wieder auf Santas nächtliche Ankunft, rechnet aber nicht mehr mit ihm, als - schwuppdiwupp - der "Polarexpress" vor seiner Haustür hält und der kauzig-freundliche Schaffner ihn zum Mitfahren auffordert (wobei nicht etwa das Ziel der Fahrt, sondern die Entscheidung, einzusteigen wichtig sei). Mit neu gewonnen Kameraden unter den anderen, ebenfalls deutlich minderjährigen Fahrgästen, geht's auf eine irrwitzige und technisch brillante Abenteuerfahrt zum Nordpol, an dessen Ende Santas Einläuten der Weihnacht und das Verteilen des ersten Geschenkes stehen.
Vermittelt werden die üblichen Werte wie Wichtigkeit von Familie, Freundschaft, Sinn des Festes etc. "Der Polarexpress" ist allerdings mehr als ein weiterer, familienfreundlicher Animationsfilm. Die Methode, alles mit Schauspielern in der Bluebox zu drehen und deren Bewegungen und Mimik zunächst digital zu capturen und dann das ganze am Rechner nachzumodellieren, hat sich wirklich ausgezahlt. Die Umsetzung ist nahezu perfekt, wobei die Charaktere - vermutlich absichtlich - noch klar als Animationsfiguren zu erkennen sind. Besonders beeindruckend ist eine Szene mit Wölfen, die wirklich nicht mehr vom echten Tier zu unterscheiden sind, und besonders auch die rasanten Kamerafahrten. Zudem hat man das Glück, mit nicht allzu viel Kitsch bombardiert zu werden. Dieser Film hat mich in Weihnachtsstimmung versetzt, ein Gefühl, das ich zumindest in den letzten paar Jahren, nicht mehr hatte. Frohes Fest mit 8/10.