2004 war das Jahr der Kino-Weihachtsfilme! Nachdem es in den letzten Jahren nur äußerst wenige Weihnachtsfilme in den deutschen Kinos zu sehen gab, waren es dieses Jahr ganze fünf Stück, die sich der geneigte X-Mas-Fan ansehen konnte. Angefangen beim (etwas zu) kitschigen "Bergkristall", über die bitter-böse X-Mas-Abrechnung "Bad Santa", dem herzerwärmenden und brillant animierten Märchenfilm "Der Polarexpress", bis hin zum Flop des Jahres "Surviving Christmas". Die Weihnachtsfilme in diesem Jahr hatten viele Gesichter. Der, im Verhältnis zum eingesetzten Budget, kommerziell erfolgreichste Film ist aber Joe Roths Verfilmung des erfolgreichen Weihnachtsroman "Das Fest", von Top-Autor John Grisham. Unter dem Titel "Christmas with the Kranks" spielte der Film bis dato knapp 54 Millionen Dollar ein, was doch ne ganze Menge Schotter für so einen kleinen Streifen ist. Und nach Ansicht des Ganzen kann man auch durchaus sagen "zurecht". Denn auch wenn im Endeffekt nicht viel mehr als die typische X-Mas-Klamotte daraus geworden ist, so wird man doch recht gut unterhalten.
Die Story zu "Verrückte Weihnachten" ist dabei gar nicht mal so schlecht, was natürlich auch an der schönen Roman-Vorlage liegt. Die Geschichte dreht sich um das Ehepaar Krank, die dieses Jahr endlich mal ohne das nervige Fest auskommen wollen und stattdessen eine Karibik-Kreuzfahrt geplant haben. Das sie sich damit aber den Unmut der Nachbarn zuziehen, hätten sie nicht gedacht. Und als am heiligen Abend auch noch das Töchterlein zum Fest anreisen will, ist das Chaos natürlich perfekt. Insgesamt kann man wirklich sagen, dass die Story perfekt zum typischen Weihnachtsgeschehen passt und teilweise sogar mit gepfefferter Satire auf die typischen Klischees aufwarten kann.
Denn vor allem in der ersten Hälfte des Films gibt es davon zu Hauf. Wie die Kranks versuchen dem Weihnachtstrubel aus dem Weg zu gehen, ist einfach zum Brüllen komisch und mit einigen deftigen Seitenhieben auf Weihnachten versehen. Man denke nur an die Szene mit den Weihnachtssängern, in der die Kranks vergebens versuchen sich vor ihnen zu verstecken, oder die Szene in der die Nachbarn nach der "Freilassung" von "Frosty", der in der Nachbarschaft verbindlichen Haus-Dekorationen in Form eines Schneemanns, verlangen. Man merkt richtig wie Grisham und die Drehbuchautoren die üblichen, teils typisch amerikanischen, Weihnachts(un)sitten an den Pranger stellen. Hier dürften vor allem Weihnachtskritiker viel zu lachen haben.
In der letzten halben Stunde wird es dann allerdings doch noch weihnachtlich und, vor allem, chaotisch. Das Töchterchen hat sich zum Weihnachtsfest angekündigt und das Haus muss binnen weniger Stunden genauso leuchten, wie alle anderen. Und wenn die Kranks sich plötzlich im tiefsten Weihnachtsstress befinden, kommen unweigerlich Erinnerungen an Griswolds "Schöne Bescherung" auf. Vor allem Mrs. Kranks Kampf um die letzte Dose eines besonderen Schinkens, welches der Tochter Leib- und Magengericht ist, ist herrlich chaotisch und bringt einen nicht nur einmal zu lachen. Auch hier kann das Filmchen punkten, ohne größere Überraschungen im petto zu haben.
Nur die letzten 10 Minuten könnten so manch einem auf den Magen schlagen. Denn wie bei jeder Weihnachts-Klamotte, so wird es dann auch hier noch richtig Kitschig. Zwar habe ich persönlich nichts gegen den üblichen US-Weihnachts-Kitsch, doch hier wirkt das Ganze dann doch etwas aufgesetzt und fehl am Platz. Denn im Gegensatz zu Filmen wie "Bad Santa" oder eben "Schöne Bescherung" wurde das Kitsch-Ende hier nicht mit einem Augenzwinkern inszeniert. Nein hier geht es sogar soweit, dass der Weihnachtsmann auftaucht und über die Stadt hinwegfliegt. Und das sich natürlich alle ganz dolle Lieb haben, egal wie verstritten man doch vorher noch war, dürfte selbstverständlich sein. Wie schon gesagt der übliche Kitsch, der hier aber irgendwie vollkommen deplaziert wirkt. Ob Grisham das so auch in seinen Roman niedergeschrieben hat, ich weiß es leider nicht.
Zu den Gags muss man sagen, dass sich die Macher eigentlich durchgehend bemüht haben Brüller abzuliefern und das meist auch ganz gut gepackt haben. Sicher nicht jeder Gag trifft ins Schwarze und mancher Witz wirkt mehr als gewollt, doch im Großen und Ganzen kann man schon richtig Lachen oder zumindest Schmunzeln!
In punkto Inszenierung kann man auch soweit zufrieden sein, alles ist relativ Komödien-typisch auf die Beine gestellt worden, ohne größere Schnitzer. Und beim Soundtrack hat man sich wieder auf die typischen X-Mas-Klassiker verlassen, die durchaus für Stimmung sorgen können.
Doch den größten Teil zum Gelingen dieser Komödie tragen die Schauspieler bei (trotz beschissener dt. Synchro). Tim Allen und Jamie Lee Curtis sind hier einfach beste Wahl. Vor allem Allen kann in seinem typischen, teils herrlich albernen aber nie übertriebenen, Stil mehr als gefallen und verbucht somit auch die, verhältnismäßig, meisten Lacher. Jamie Lee ist als überdrehte Mutter ebenfalls nett anzusehen und beweist (vor allem in der Solarium-Szene) sogar Mut zur Hässlichkeit. Verfaltetes Gesicht und eine herrlich scheußliche Matte auf dem Kopf. Und hättet ihr gedacht, dass die Gute so viele Rettungsringe am Bauch hat?;)
Dazu noch einige andere bekannte Gesichter wie Dan Akroyd und Cheech Marin und manch andere, unbekannte, Nase und schon haben wir ein passendes und alles in allem auch recht gutes "Nebenpersonal" vorhanden.
Fazit: Witzige und schön überdrehte Weihachtscomedy, die zwar kaum für Überraschungen sorgt und nur selten neben die typischen Pfade der US-X-Mas-Klamotte tritt, aber dafür mit einem überzeugendem Gag-Potenzial und gut aufgelegten Haupt-Darstellern punkten kann. Nur das überkitschige Finale hätte man weglassen können, da es Fehl am Platz wirkt.
Insgesamt also ein recht unterhaltsames Stück Weihnachtsunterhaltung, dass man sich durchaus antun kann, auch wenn man sonst nicht so der Weihnachtstyp ist. Für Weihnachtsfans ist es ja sowieso Pflicht!
Wertung: 7/10 Punkte