Lilith, Adams erste Frau, die von Gott persönlich aus dem Garten Eden verbannt und dazu verflucht wurde, bis in alle Ewigkeit über die Erde zu wandeln, heißt nun Elle, arbeitet als Blumenverkäuferin und leidet unter einer Amnesie, die sie ihre biblische Vergangenheit hat vergessen lassen. Verantwortlich für den Gedächtnisverlust ist ein geheimer Orden namens "The Faith", der Lilith nach Jahrtausenden einst gefangen genommen und einer Gehirnwäsche unterzogen hatte, um eine Geheimwaffe gegen allerlei übernatürliche Bedrohungen in der Hinterhand zu haben. Als der Wissenschaftler Raeborne im Auftrag des abtrünnigen Ordens-Obersten Chapel nach einem Weg forscht, die Unsterblichkeit zu erlangen und sich dabei in einen geflügelten Dämon verwandelt, wird die Entscheideung getroffen, Lilith zu reaktivieren. Dem "The Faith"-Mitglied Shaw fällt die Aufgabe zu, das Mädchen über seine wahre Bestimmung aufzuklären, wofür ihm allerdings nicht viel Zeit bleibt, denn Raeborne verbreitet bereits eine todbringende Seuche unter der Bevölkerung, die glatt die gesamte Menschheit dahinraffen könnte. Nur Lilith ist ihm dank der Kräfte des "Darklight", die in ihr schlummern und die sie praktisch unverwundbar machen, nun noch in der Lage, die Welt zu retten... Auch wenn die Grund-Idee hinter "Liliths Fluch" recht phantastisch und interessant ist, haben es die Produzenten von Philip Roths C-Movie-Klitsche U.F.O. im Verbund mit den Programm-Verantwortlichen des amerikanischen Sci-Fi-Channels doch geschafft, dem Stoff sowohl die biblische Dimension (die bei dem Thema ursprünglich bestimmt mal vorhanden war) als auch das kleinste bisschen Imagination auszutreiben, was noch umso ärgerlicher ist, als dass man dem fertigen Ergebnis zu jeder Zeit anmerkt, dass es den Machern doch nur darum gegangen ist, nach Fastfood-Manier einen x-beliebigen "Buffy"-Klon runterzukurbeln, mit dem man sich bestimmt ein wenig an den Erfolg von Joss Whedons Hit-Show anhängen wollte. Dass es dann aber doch nicht zu einer anschließenden "Darklight"-TV-Serie gekommen ist, spricht angesichts der Masse an Schund, die der Sci-Fi-Channel sonst so versendet, wahrlich Bände. Offensichtlich lässt sich auch der anspruchsloseste Zuschauer nicht unbegrenzt für blöd verkaufen, zumal schon bei diesem Pilotfilm inhaltlich und formal-technisch einiges im Argen liegt, denn nicht nur die mit zusammengeklauten Versatzstücken aufpolierte Fantasy-Plotte passt vorne und hinten nicht zusammen, auch die Action erreicht kaum gängiges TV-Niveau und den Charakteren mangelt es durch die Bank an Tiefe. Die zierliche Shiri Appleby ist dabei kein adäquater Ersatz für Sarah Michelle Gellar und ihre Lilith ist demnach trotz theologischem Background einfach nur ein generisch-fades Superhelden-Püppchen, das keinesfalls zur Identifikation taugt... was zum Großteil auch auf das Konto des Drehbuch-Gespanns Bill Platt und Chris Regina geht, das die Figur entgegen allen Erwartungen gänzlich ohne jedwede psychologische Deformationen angelegt hat. Damit bedienen die beiden zwar die Vorgaben des Senders, dem der Sinn lediglich nach konturloser Stangenware steht, sorgen allerdings auch dafür, dass "Liliths Fluch" völlig banal, oberflächlich und einfach nur erbärmlich langweilig geraten ist. Vordergründig betrachtet ist dieser Müll zwar nach denselben Mustern gestrickt, wie so viele andere Girl-Power-Actionfilmchen auch, jedoch wird die Protagonistin trotz "Darklight"-Superkräften über einen Großteil der Laufzeit als extrem hilflos und schutzbedürftig gezeichnet. Ist "Liliths Fluch" etwa der der Unfähigkeit? Einen echten Beitrag zur Emanzipation weiblicher Action-Heroes gegenüber ihren männlichen Pendants, wie man ihn eben "Buffy" durchaus nachsagen konnte, leistet das Ganze darum auch kaum. Aber das hätte ja auch vorausgesetzt, dass Regie-Debütant Bill Platt sich im Vorfeld mal ein paar grundlegende Gedanken darüber hätte machen müssen, was er mit seinem B-Movie eigentlich bezwecken will. Hatter aber leider nicht. Erstaunlich angesichts der Fernseh-Herkunft von "Liliths Fluch" sind allenfalls ein paar etwas drastischere Gore- und Ekel-Effekte (zerfetzte Kehlen, matschige Leichen, abgeschlagene Gliedmaßen etc.), die man in der Form hier wohl nicht erwartet hätte... ganz im Gegensatz zu den gehäuft zum Einsatz kommenden, katastrophalen CGI-Tricks, die insbesondere die finale Auseinandersetzung zwischen Lilith und einem schlecht gerenderten PC-Dämon wie eine Cut-Scene aus einem billigen Videospiel aussehen lassen. So was kennt man nämlich schon aus anderen, ebenso popeligen TV-Streifen.
2/10