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Saubere Familienunterhaltung nach Indiana Jones

Aus dem Produzentenhause von Herrn Bruckheimer stammen zumeist echte Actiongranaten. Wenn man aber mit Walt Disney zusammenarbeitet, dann darf es nicht zu hart zur Sache gehen, es ist erwünscht, „good clean American fun“ zu produzieren. Das bedeutet den völligen Verzicht auf Blut, ein absolutes Mindestmaß an Gewalt, kein Sex und irgendwo noch ein paar kleine Naseweise, die den Helden bei der Arbeit helfen. Wenn man einen solchen Film dreht, zielt man natürlich ganz stark auf die Einspielergebnisse, kann doch die ganze Familie am Sonntag ins Kino gehen, keine Altersbeschränkung und auch nichts, was die Eltern die Hände vor die Augen der lieben Kleinen halten läßt. Derartige Unterhaltung ist jedoch zumeist für die Erwachsenen nicht sonderlich interessant, denn die Ansprüche sind schon recht unterschiedlich. Manchmal jedoch gibt es Ausnahmen...

Und um genau so eine Ausnahme handelt es sich hier, denn der Film ist insgesamt spannend und unterhält sehr gut, ohne die Kinder zu sehr aufzuregen, wenngleich die eine oder andere Szene gerade für Disneyproduktionen relativ hart ist. Es geht um die Suche nach einem sagenumwobenen Schatz, der von der Familie derer von Gates seit Generationen versucht wird, aufzudecken. Nun ist die Reihe an Bill Gates, sorry, der ist schon reich genug, nein, an Franklin Gates, der zusammen mit seinem Vater und zwei Freunden – eine davon zunächst unfreiwillig dabei – den Spuren der Tempelritter folgt. Dafür muß auch die Unabhängigkeitserklärung gestohlen werden, in bester „Mission: Impossible“- Manier. Stück um Stück enthüllt sich die Lage des Schatzes, doch Gates hat einen Widersacher, der ihm dicht auf den Fersen ist und vor illegalen Machenschaften nicht zurückschrickt, was das FBI auf den Plan ruft. Zwei Stunden später jedoch ist der schatz gehoben, der Fiesling in den Händen des FBI und Gates ein reicher Mann...aber das hatten wir ja schon einmal.

Löblich ist vor allem, daß auf naseweise Kinder verzichtet wird und die Story ohne viel Federlesens von Ort zu Ort eilt, quer durch Amerika und die amerikanische Geschichte. Es macht einfach Spaß, den Helden bei der Entschlüsselung der Hinweise zu folgen, zumal hier und da auch noch eine gute Actionsequenz eingestreut wird. Schauspielerisch ist ohnehin dank großem Staraufgebot alles im grünen Bereich, Cage, Voight, Keitel, Bean, da kann nichts falsch gemacht werden. Dennoch ist der Streifen nicht für die ganz Kleinen gedacht, denn es wird scharf geschossen, obgleich keine Toten zu sehen sind. Aber das muß ja auch nicht sein, wenn man sich einfach nur amüsieren will und dem elenden Leben mit all seinen Qualen für zwei Stunden entkommen möchte. Nach langer Zeit also einmal wieder eine Art „Indiana Jones“, man hat das Abenteuergenre schon fast verschwinden sehen. Die Wiederbelebung aber ist gelungen – 8/10.

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