Auf "Chucky Baby" trifft ausnahmsweise mal die goldene Sequel-Regel des Horror-Genres zu: "Die Todesszenen sind besser ausgearbeitet. Mehr Blut, mehr Gekröse, ein nettes Gemetzel!" Waren die Teile 1 bis 3 nicht gerade das Gelbe vom Ei, so schaffte es Ronny Yu (The 51st State) mit dem vierten Teil "Chucky und seine Braut" sowie "Freddy vs. Jason" zwei recht ordentliche Horror-Streifen mit bekannten Figuren zu inszenieren. Der nun fünfte Teil um die mordende Puppe schließt fast nahtlos mit dem Vorgänger an und beweißt Ironie, schwarzen Humor und Sarkasmus.
Chucky und seine Braut Tiffany erwachen am Set eines Horrorfilms, in dem Jennifer Tilly (Jennifer Tilly) die Hauptrolle hat, zu neuem Leben. Zusammen mit ihrem geschlechtslosen Sprössling nehmen sie den Star als Geisel, da Chucky eine menschliche Leihmutter für weitere Fortpflanzungspläne hat...
Jennifer Tilly (Getaway) spielt sich hier selbst, wobei sie sich selber mächtig auf die Schippe nimmt. Manchmal auch etwas zu mächtig. Aber wirkliche Schauspielerei ist bei ihr kaum zu entdecken. Vielmehr labert, glotzt und schreit sie sich durch den Streifen. HipHop-Kasper Redman (Scary Movie) spielt sich ebenfalls selbst und meint einen auf "Bibel-Mel" für Arme zu machen müssen. Na ja... Rapper und Filme! Bis auf Eminem (8 Mile) und Ice Cube (Three Kings) hat bisher noch kein Rapper in einem Film wirklich was zu Stande bekommen. Die sollten lieber wieder zurück in ihre Hoods gehen und mit ihren Knarren aus'm Kaugummiautomaten spielen. Ähnlich wie Ja Rule ist auch Redman als Schauspieler eine totale Niete. Glücklicherweise beweißt uns Redman im Laufe des Filmes, dass es auch bei einem strohblöden sowie notgeilen Rapper auf die "inneren" Werte ankommt.
In "Chuckys Baby" gibt es viele Anspielungen auf Kollegen wie "Halloween", "Shinning" und "Nightmare on Elmstreet". So ähnelt der anfängliche Storyaufbau dem von "Freddy's New Nightmare", da es eine Film-im-Film-Sequenz gibt, wo ein Nikolaus aufgeschlitzt wird. Dann läuft Chuckys Sohn im Prolog a'la "Halloween" in der Ich-Perspektive durch ein Haus und metzelt ein Ehepaar ab. Auch Seitenhiebe auf die Popkultur und Hollywood dürfen nicht fehlen. Nebenbei nietet Chucky dann noch Britney Spears um, und auch Trash-Meister John Waters als sensationsgeiler Reporter muss dran glauben. An blutigen Szenen hat "Chuckys Baby" neben einer geradezu genüsslichen Enthauptung und einer Star-Assistentin als lebende Fackel einiges zu bieten. Jedoch geht einem das Zwitter-Balg von Chucky auf die Nerven, da es immer rumquängelt und sich nicht zwischen seinen beiden Ichs entscheiden kann. Zudem versucht der Film durch die Familienbeziehungen der Puppen krampfhaft eine soziale Botschaft auf den Zuschauer einzuprügeln. Wenn ich einen Film mit sozialer Botschaft sehen will, dann schaue ich mir verdammt nochmal "Schindlers Liste" oder "American History X" an! Aber keinen Horror-Sreifen.
Insgesamt ist "Chuckys Baby" eine passable Fortsetzung mit reichlich Blut sowie einer durchschnittlichen Jennifer Tilly und einem Möchtegern-Schauspieler von Rapper in den menschlichen Hauptrollen. Doch mit "Chucky und seine Braut" kann er nicht mithalten, da Regisseur Don Mancini in seinem Debüt auch irgendwie zu viel wollte.