Der Abschluß von Romeros Zombie-Trilogie wurde nicht in Richtung auf noch mehr Aufsehenerregendes gesteuert, sondern eher ein introvertierter Kopffilm, der immer mal wieder Ausflüge in den Splatter macht.
War das System in "Zombie" noch am Zusammenbrechen, ist es hier schon restlos beseitigt, die Toten haben die Herrschaft über die Welt übernommen, wie uns die Anfangsszenen einer entvölkerten floridianischen Stadt zeigen. In einem Militärbunker hocken aber noch ein gutes Dutzend Menschen, eine Mischung aus Militärs und Wissenschaftlern und die haben so ihre eigenen Vorstellungen vom Umgang mit lebenden Toten.
Generell beschreiben Horrorfreaks "Day of the Dead" gern als langweilig und zäh, was insofern stimmt, als daß eine Menge in diesem Film geredet wird, vor allem in der ersten Hälfte. Romero geht den menschlichen Umgang hier nun von der philosophischen Seite an, läßt Parteien aufeinanderprallen.
Daß die Möglichkeiten für eine Lösung des Problems gar nicht existieren, fällt dabei komplett unter den Tisch.
Die Militärs plädieren für eine kämpferische Auslöschung des Problemes, obwohl ihnen die Mittel fehlen, die Protagonistin forscht nur noch halbherzig nach einem Mittel gegen die Untoten, während die übrigen Wissenschaftler sich bemühen, die Zombies zu domestizieren, obwohl eine Koexistenz in einer Fressen- und-Gefressen-Werden-Situation kaum möglich wäre, vor allem wenn man das Kräfteverhältnis ansieht.
Es ist überaus interessant, mitanzusehen, wie die hoffnungslose Lage die Figuren dazu provoziert, miteinander zu diskutieren, obwohl es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das kollabierte System unserer Existenz auch auf die Überlebenden auswirkt.
Leider wird dies getrübt durch eine hemmungslose Ansammlung bitterster Klischees, um die freudianischen Ansätze von Es (der trinkende Funker), Ich (die Wissenschaftlerin) und Über-Ich (der Pilot) herauszustellen.
Die Militärs gestalten sich durch die Bank weg als eine Horde psychopathischer Kraftmeier, die die mangelnde psychische Stabilität kompensieren, indem sie sich wie Neandertaler aufführen oder, wie im Falle des Kommandanten wie ein gemeingefährlicher Irrer. Die Wissenschaftler dagegen erscheinen schon fast surreal als unrealistische Idealisten, die Gegebenheiten der Wirklichkeit komplett aussperrend, um eine hinrissig-aussichtslose Hypothese zu erproben. Dazwischen lediglich drei halbwegs Normale, vom Schicksal zum Überleben verdammt.
Man kann das innere Kesseltreiben jetzt entweder spannend oder klischeehaft langweilig nennen, immerhin funktioniert es auf einer klaustrophobischen Ebene, wenn auch die permanente Abwesenheit von auch nur einem Hauch von Vernunft oder Raffinesse stark nerven kann. Das heißt: man könnte die gesamte Besetzung pausenlos prügeln.
Angereichert ist das alles mit sparsam eingesetzten Metzel- und Goreszenen, samt und sonders von der erleseneren Sorte, wenn die kammerspielartige Natur des Ganzen die Möglichkeiten des Apokalyptischen auch deutlich begrenzt. Der finale Einfall der Zombies radiert lediglich ein rudimentär erhalten gebliebenes Relikt der Menschheit aus, daß eh aus dem Ruder gelaufen war. Immerhin, das sieht hübsch eklig aus.
Äußerlich spannend wird es erst gegen Ende, wenn der Topf langsam überkocht, wenn auch der Plot keinerlei Überraschungen oder Frische aufweist, da die Scientists alle von den Soldaten ermordet werden und die bösen Tarnjackenträger dann alle den Zombies zum Opfer fallen.
Letztlich ist "Day of the Dead" kaum als Abschluß in erzählerischer Hinsicht zu nennen, da es keinen Fortschritt und keine Lösungen anbietet, sondern auf die Theorie beschränkt bleibt. Vielleicht kann aber die Zukunft das Garn noch einmal weiterspinnen. (7/10)