Review

Warum wird dieser Film eigentlich immer übergangen?
Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, warum der megalächerliche Dawn of the Dead immer als ultimatives Meisterwerk des Zombiefilms bezeichnet wird, Romeros eigentliche Glanzleistung Day of the Dead aber mit solcher Missachtung gestraft wird!

Alles hier ist besser als in Dawn. Und mir ist egal was die ganze Front der Dawn-Pupser sagt. Ihr liebt diesen Film doch nur weil ihr euch damals im Kino oder zu Hause vorm Videogerät ins Höschen gepieselt habt!

Das fängt bei der Atmossphäre, die durch das Kammerspiel durchgehend(!), und nicht wie bei Dawn nur die ersten Minuten im Fernsehstudio(die sind aber auch wirklich der Glanzpunkt des Films finde ich), deprimierend und bedrückend ist. Geht über die schauspielerischen Leistungen, Joe Pilato liefert eine eindringliche Performance, genau wie der Schauspieler von Dr. Frankenstein, Sarah unsere Heldin und Flyboy. Gerade bei letzterem möchte ich einen wichtigen Punkt anmerken. Denn der Schauspieler und die Figur haben etwas, was denen aus Dawn völlig abging. Das ist Charisma und er ist nicht der einzige, auch Joe Pilato besitzt Charisma, sodass man sogar einem Menschen wie Rhodes etwas abgewinnen kann und er nicht als blödes Abziehbild eines durchgeknallten Soldaten erscheint, sondern man sich mit seiner Sicht identifizieren kann.
Kommen wir zur Gesellschaftskritik. Ich konnte mich nie mit der "Konsumkritik" in Dawn anfreunden. Was ist daran so genial? Welche Zustände werden da kritisiert? Der einzige interessante Punkt ist die marodierende Rockerbande zum Schluss. Ihre Gier nach den Konsumartikeln und der Egoismus der Kaufhausbewohner, die ihr "Reich" behalten wollen, führt am Ende in die Katastrophe. Ansonsten sehe ich dem Verhalten der Protagonisten nichts verwerfliches.
Wer würde nicht so handeln?
Die Kritik in Day finde ich wesentlich essentieller. Es dreht sich um zivilisiertes Verhalten, um die Frage was uns eigentlich von diesen Zombies unterscheidet. Es geht darum, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten. Und wie wir jüngst in New Orleans sehen, ist die zivilisierte Fassade sehr dünn und brüchig. Eine der denkwürdigsten Szenen ist, nachdem Rhodes hinter Logans Experimente mit Bub gekommen ist. Logan erklärt "Civility must be rewarded! If it isn't rewarded, then there is no use for it! There is no use for it at all!. PAWN! Dieses Statement trifft den Zuschauer wie ein Wackerstein. Und bei längerem Nachdenken wirkt dieser Treffer nach...
(Interessant hierbei ist Logan, der sich häufig zum zivilisierten Verhalten explizit äußert und die Zombies erziehen möchte. Der konterkariert dieses nämlich mit seinem Blut verschmierten Kittel und Händen, die nie sauber werden und den barbarisch, menschenverachtenden Experimenten, die teilweise an Mengele erinnern.)
Kommen wir zum Schluss noch zu den FX. Auch hier Sieg für Day auf ganzer Linie. Ich finde es gut, dass der Hauptteil der Schmoddereien am Ende stattfindet, dadurch wird es noch eindringlicher und die aufgebaute Spannung kann sich innem Knall lösen. Von der Qualität liegen die Effekte meilenweit vor Dawn. Richtig grantig und ekelhaft. So musses sein!

Bei der Musik bin ich hin und her gerissen. Teilweise ist sie sehr schundig, allerdings auch wieder so krass 80er und endzeitmäßig, dass es schon wieder kultig ist.

Der neue "Land of the Dead" hat mir im Kino zwar gefallen. Kommt aber auch nicht an Day ran.

Daumen hoch!
9/10

Details
Ähnliche Filme