Ist schon schlecht, wenn man als Filmemacher einen Klopperfilm drehen will, dafür aber zu wenige ausgebildete Klopper zur Verfügung hat. Stattdessen jedoch übermotivierte Pyrotechniker, die mit ihrem Vorrat den halben Drehort der Philippinen plätten könnten.
Dadurch entstand mit „Death Cage“ ein entsprechend fauler Kompromiss, der halb Kriegsfilm und halb Kampfsportfilm darstellt.
Ende des Vietnamkriegs: Reynolds (Dale Cook) und Lee (Maurice Smith) kämpfen in einer Geheimmission, um irgendwelche Generäle auszuschalten. Reynolds wird verletzt, während Lee in den Kreis eines illegalen Kampfrings gerät und fortan mit Heroin voll gepumpt wird.
Um seinen Kameraden aus den Krallen der Betreiber zu befreien, muss Reynolds selbst in den Ring steigen…
Die ersten 28 Minuten bestehen ausschließlich aus Ballerei, Annäherung und Explosionen. Die Zeit wird allerdings nicht für Charaktereinführungen genutzt, wonach einem die Schicksale der vermeintlichen Helden nicht sonderlich zu Herzen gehen. Bei den meisten Einschüssen stimmt das Timing, bei Granatwürfen jedoch selten, so dass nicht selten Typen durch die Luft wirbeln, bevor überhaupt etwas hochgeht oder sie wirbeln mindestens zehn Meter vom eigentlichen Kern entfernt. Dennoch geht die kleine Materialschlacht zur etwas zu lang geratenen Einführung in Ordnung, nur bietet sie halt keine Kampfsportaction.
Diese folgt vermehrt im Mittelteil, als Reynolds über Umwege an einen einheimischen Mentor mit amerikanischen Wurzeln gerät und ihn auf die Fights vorbereitet, während ein zwischenzeitlicher Bösewicht im Ring ein paar Gegner plättet. Die Trainingseinheiten, die im weiteren Verlauf aus Blindkampf mit Augenbinde bestehen, weil „Bloodsport“ das halt so vormachte, entfalten dennoch beinahe mehr Dynamik als die eigentlichen Kämpfe, denen schlicht der Drive fehlt.
Kickbox-Champion Dale Cook gibt hier sein Leinwanddebüt und entfaltet in vollem Umfang seine schauspielerischen Defizite. Doch auch physisch kann er nur zum Teil glänzen, da ihm die lahme Choreo kaum eine Gelegenheit anbietet. Die Fights bestehen überwiegend aus simplen Moves, überraschend wenig Blutvergießen und zurückhaltender Härte mit keinem hörbaren Knochenbruch. Als er mit verbundenen Augen eine Reihe von Tongefäßen an Seilen hängend zerdeppert, entfaltet das tatsächlich mehr Dynamik als der Endkampf.
Nach diesem sind erneut Ballereien angesagt, zumal die aufstrebenden Pyrotechniker noch nicht alle Vorräte verbraten hatten, so dass die Umgebung eines Hafens von Feuerbällen umgeben ist. Die Spannung hält sich zwar in Grenzen, doch über mangelnde Bewegung kann man sich nicht beklagen. Allenfalls über komplett ausbleibende Auflockerungen, mal abgesehen vom Gimmick, dass jemand am Rande des Rings Chilis zugesteckt bekommt, um sie zerkaut dem Gegner in die Augen zu rotzen, was natürlich das Training mit der Augenbinde erklärt.
Hier wirken die Teile des Vietnamkriegs so, als hätte man sie zeitlich in die Endachtziger verfrachtet, was die teilnahmslos dudelnde Synthiemucke im Hintergrund zu jeder Zeit verstärkt. Die eigentlichen Kampfsportszenen fallen ansatzweise passabel, jedoch nicht sonderlich denkwürdig aus, wogegen darstellerisch komplett unterdurchschnittlich performt wird. Und da dem Klopper eben die wirklich markanten Klopper fehlen, muss man ihn auch nicht zwangsläufig gesehen haben.
4,5 von 10