... Erdstöße rund um den Erdball, doch auf der Karibikinsel Guadeloupe bahnte sich die spektakulärste aller Katastrophen an.
Der Vulkan La Soufrière stand nach Meinung aller Experten kurz vor dem Ausbruch. Die 73.000 Bewohner des Eilands, die unter französischer Verwaltung steht, mussten evakuiert werden. Besonders gefährdet war die Stadt Basse-Terre im Süden der Insel.
Als der Filmemacher Werner Herzog aus der Zeitung davon erfuhr, dass ein einziger im Sterben liegender Bauer sich weigerte, die Insel zu verlassen, brach er noch am nächsten Tag auf.
Im kleinen Team - mit seinen beiden Kameramännern Jörg Schmidt-Reitwein und Ed Lachman - traf Herzog auf der Insel ein.
Dort erwartete sie eine gespenstische Atmosphäre, „wie an einem Science-Fiction-Ort“, so Herzog, der auch in seinem unnachahmlich fatalistischem Tonfall den Kommentar zu dieser 31-minütigen Doku spricht.
Alle Menschen hatten das Eiland bereits verlassen, weil der Ausbruch unmittelbar bevorstand.
Eine skurrile Szenerie:
Die Ampeln taten weiter ihren Dienst, Fernseher liefen noch - ansonsten herrschte absolute Stille vor dem Inferno.
Dabei prognostizierten die Seismologen nicht eine konventionelle Eruption, sondern eine gewaltige Explosion, die aus einem Gasgemisch gespeist werden sollte und die Sprengkraft von fünf, sechs Atombomben erreichen könnte. Dieses Himmelfahrtskommando unter akuter Lebensgefahr für alle drei Beteiligten passte genau in die Vita Herzogs, der für einen guten Film immer über alle Grenzen ging und bei „La Soufrière“ gar den möglichen Tod in Kauf nehmen sollte. Sein selbst auferlegtes Ziel war es, die letzten Bilder von Basse-Terre vor der Zerstörung festzuhalten. Mit einem Helikopter wollten die drei Filmemacher sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und alles auf Film bannen...