The black Cat
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Regieexzentriker Lucio Fulci war meiner Ansicht nach eigentlich ein besserer Filmemacher bevor er anfing mit ausgekotzten Gedärmen und Holzsplittern in menschlichen Augen zu spielen - oder er war zumindest ebenso gut wenn er einfach einen "normalen" Film drehte.
"Die Schwarze Katze" entstand irgendwann nach "Zombie Flesheaters" und ist auch für Horror-normalverbraucher denen die späteren Innereinopern von Fulci zu wirr oder zu anstrengend sind. Auch die ewigen Stresser die meinen über Filmemacher wie Fulci lachen zu dürfen und Michael Bay für einen großen Regisseur halten können sich den Streifen ruhig mal zu Gemüte führen.
In einem englischen Dorf wohnt der etwas verschrobene Miles (Patrick Mac Gee), ein alter und verbitterter Mann der in seiner Freizeit versucht die Gespräche der Toten untereinander auf dem Friedhof mit anzuhören und mit den Verblichenen zu kommunizieren. Das macht ihn nicht sonderlich beliebt im Dorf. Seine schwarze Katze taucht regelmäßig an den Schauplätzen tragischer Todesfälle auf, es scheint fast so als könnte Miles das Tier kontrollieren...aber nur fast!
"Die schwarze Katze" ist im Gegensatz zu den meisten anderen Verfilmungen der Poe Geschichte relativ nah an der Vorlage, obwohl das erst gegen Ende ersichtlich wird, Fulci hat den Grundgedanken der Story einfach in eine modernere Umgebung verpflanzt und in eine neue Rahmenhandlung mit Telepathie und Rachsucht eingebaut. Das funktioniert über weite Strecken ganz gut, obwohl der ein oder andere Einfall etwas absurd ist (die Katze als Poltergeist????). Die Schauspieler agieren alle sehr überzeugend, vor allem Patrick Magee bekannt aus "Clockwork Orange" spielt Miles zwar sehr unsympathisch aber ganz und gar nicht als stereotyper Bösewicht. Leider kriegt David Warbeck in diesem Film so gut wie nix zu tun, die Szene als er mit der missgünstigen Katze Bekanntschaft macht ist dennoch sehr cool.
Regietechnisch ist Fulci hier durchaus seinem Stil treu geblieben - es regnet die typischen Augenaufnahmen und gerade zu Anfang des Filmes kommen einige komische aber sehr effektive Kameraeinstellungen zum Einsatz. Sehr nett auch die Credits bei der wir jeweils der Katze bei einem Spaziergang durch's Dorf folgen, teilweise mit Katzen-POV, und der schöne Soundtrack von Pino Donaggio erklingt.
Aber gerade weil man jede Minute daran erinnert wird wer diesen Film gedreht hat ist er wahrscheinlich für nicht Fulci-Fans schwer anzusehen, sogar mir gingen die dauernden Close-ups irgendwann auf die Nerven und ich mag den Typ! Für Freunde der filmischen Gewalt geht hier ebenfalls nicht viel - zwar sind die Morde der Katze ganz schön raffiniert (teilweise aber die Opfer auch so dämlich das man unweigerlich mit der Katze sympathisiert) aber unblutig. Die Atmosphäre ist Fulci aber wahrlich toll gelungen, man staune über die geniale Friedhofsszene oder das Ende des zum Erstickungstod verdammten Paares. Insgesamt ist die Stimmung im Film aber sehr negativ und drückend, man rechnet kaum mit einem Happy-End.
Insgesamt also ein Film für den man in Stimmung sein muss und etwas für Lucio Fulci übrig haben sollte man ebenfalls. Trotzdem ein gutklassiger Gothic-Thriller den man sich auch als Fan der Corman Verfilmungen durchaus antun kann.