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Dora (Daria Nicolodi) zieht mit ihrem kleinen Sohn Marco (David Colin jr.) und ihrem neuen Mann (John Steiner) zurück in das Haus ihrer ersten Ehe. Marco scheint gespenstische Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln und Dora beginnt sich zunehmend vor ihm zu fürchten. Ist der Junge womöglich vom rachsüchtigen Geist seines verstorbenen Vaters besessen?

Wie schon in „Wild Dogs“ verzichtet Mario Bava auch in seinem letzten Kinofilm auf die gewohnte Farbenpracht seiner früheren Werke und setzt stattdessen ganz auf die furchteinflößenden Wahrnehmungsverschiebungen der Mutter, die in ihrem Sohn das Werkzeug eines Toten zu erkennen glaubt. Das verunsichernde Spiel mit Wahn und Wirklichkeit lässt offen, ob Marco tatsächlich von seinem verstorbenen Vater besessen ist oder nur durch die Augen der psychisch kranken Mutter wie ein Monstrum erscheint. Die scharfsinnig beobachtete Eskalation der Mutter-Sohn-Beziehung, die zwischen Zuneigung, Trotz und Feindseligkeit keine Ruhe findet und von heftigen ödipalen Spannungen erschüttert wird, lässt die unberechenbaren Umtriebe von Kindern nicht so sehr wie unreife Attacken gegen die Erwachsenenwelt erscheinen, sondern eher wie ein hartnäckiges, sogar unerlässliches Inspektionsverfahren, das grauenvoll ist, weil die ungeheuerlichen Befunde, die es zutage fördert, grauenvoll sind. Ein wahrhaft schauerliches, zutiefst verstörendes Meisterwerk, das lange nachwirkt.

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