Schundroman-Verleger Max Parks reist mit einer Gruppe von Models und Fotografen durch das ländliche Italien, um eine passende Location zu suchen, in der man die Cover-Fotos für seine anstehenden Veröffentlichungen schießen könnte. In einem prächtigen Schloss, dessen düstere Keller und Gewölbe eine ideale Kulisse abgeben, wird man schließlich fündig. Bei dem Gemäuer handelt es sich dummerweise um den alten Familien-Sitz des legendären "scharlachroten Henkers", der damals für seine beispiellose Grausamkeit im Erdenken neuer Foltermethoden gefürchtet und dafür gar selbst von der Obrigkeit gerichtet wurde. Durch eine Unachtsamkeit während des Foto-Shootings wird das Siegel gebrochen, das den Geist des Henkers in seinem Grab bannen sollte, und kurz darauf ereignet sich auf dem Set ein erster bizarrer Todesfall in einer der herumstehenden mittelalterlichen Folter-Maschinen, die übrigens immer noch gut in Schuss sind... Na Holla die Waldfee! Mit "Scarletto - Schloss des Blutes" haben sich Kalkofe und Rütten für SchleFaZ mal ein richtiges Bonbon heraus gepickt, denn bei dem im TV unter dem Alternativtitel "Der Scharlachrote Henker" versendeten Streifen handelt es sich um hammerharten 60er Jahre-Italo-Trash, der ebenso knallbunt wie knallblöd geraten ist. Die Handlung gibt sich zunächst noch den Anschein, als würde sie die gängigen Gothic-Horror-Standards repetieren, doch etwaige Aspirationen in Richtung ernsthafterer Genre-Vertreter werden schnell zugunsten oberflächlicher Schauwerte beiseite gewischt und Regisseur Massimo Pupillo richtet sein Augenmerk dann auch genau auf die Dinge, für die der geneigte Schundfilm-Connaisseur sein Ticket löst: Fiese Folter-Methoden, halbnackte Mädels und "brutale" Gewalt, soweit das Auge reicht. Die delirierende Geschichte macht da schon bald nicht mehr den geringsten Sinn und spätestens ab der Halbzeit-Marke ist da wirklich eine Szene bescheuerter als die andere (mein Highlight: die Todesfalle im Spinnen-Netz... da soll sich Jigsaw mal 'ne Scheibe von abschneiden!). Kurzum, "Scarletto - Schloss des Blutes" ist 'ne Mords-Gaudi und als Ur-Opa des Torture-Porn-Subgenres sogar filmhistorisch von 'nem gewissen Interesse...
6/10