Review

Ein Buhmann ist unterwegs

Halloween 1963: Der kleine Micheal Myers nimmt sich ein Küchenmesser, setzt eine Maske auf und tötet ohne mit der Wimper zu zucken seine Schwester.
Halloween 1978: Der mittlerweile erwachsene Micheal Myers entkommt aus der Irrenanstalt, in der er die letzten 15 Jahre verbracht hat und fährt wieder in seinen Geburtsort. Dort will er erneut seinem Hobby nachgehen.
Sein nächstes - und scheinbar völlig zufällig gewähltes - Opfer ist Laurie Strode, Streberin in der Schule und ansonten eher unauffällig.

Nach intensiver Beobachtung schlägt Micheal in der Halloweennacht zu. Vorher müssen noch Lauries Freundinnen Annie, Lynda und Bob dran glauben. Laurie kann sich jedoch zur Wehr setzen und bevor ihr Micheal wirklich gefährlich werden könnte, ist auch noch sein Arzt des Vertrauens, Dr. Loomis zu stelle und bringt ihn mit einigen gezielten Schüssen zur Strecke. Scheinbar...


Halloween wird gemeinhin als der Vater des Slashergenres bezeichnet und verdient den Titel auch. Zwar gab es beinahe 20 Jahre früher mit Hitchcocks Psycho schon einen ersten Anflug in diese Richtung, aber erst John Carpenter setzte die Idee eines eiskalten Serienkillers konsequent um und schuf mit Micheal Myers eine der Kultfiguren des Horrorgenres schlechthin.

Dabei ist bei diesem Film wirklich alles minimal - die Story, das Budget, die schauspielerischen Leistungen und letztendlich sogar Splatterfaktor. Der tendiert de facto gegen Null, alle 4 Morde kommen mit minimalem Bluteinsatz aus.

Dennoch macht vielleicht genau das den Reiz des Films aus. Da es splattertechnisch nicht viel zu bestaunen gibt, verlässt sich der Film lieber auf die Atmosphäre und die stimmt. Bereits die Eröffnungsszene nachts in der Irrenanstalt lässt ein ungutes Gefühl beim Zuschauer aufkommen und ebnet so den Weg für den weiteren Verlauf.

Es dauert dann zunächst ein bisschen, bis die Story wieder Fahrt aufnimmt und die Charaktere vorgestellt sind. Glücklicherweise nimmt dies nicht allzu viel Zeit in Anspruch und Carpenter hat es durch das wiederholt kurze Auftauchen von Myers geschafft, auch in diesen Szenen den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.

Spätestens wenn langsam die Sonne untergeht und Micheal sich in Aktion begeben darf wird der Film richtig unterhaltsam. Mit heutigen Maßstäben betrachtet wirkt das Ganze natürlich schon sehr harmlos, aber vor über 30 Jahren war es noch eine ganz andere Hausnummer.

Etwas arg käsig wirken die Kampfszenen zwischen Laurie und Micheal, die durch das Overacting eher unfreiwillig komisch als spannend rüberkommen. Der Cliffhanger am Ende ist dagegen richtig gut gelungen und Teil 2 setzt genau an dieser Stelle an, was auch eine Seltenheit ist.

Jamie Lee Curtis gelang mit diesem Film der Durchbruch und ihre Rolle als Laurie sollte sie in den folgenden Jahren noch 3 mal spielen. Abgesehen von ihr und Donals Pleasence hatte aber wohl keiner der übrigen Darsteller weitergehende Erfolge, ganz typisch für Horrorfilme eben.

Die Nachfolger wurden brutaler (Halloween 3 a.k.a. Season Of The Witch ist eigenständig zu betrachten), aber nicht unbedingt besser. Micheal Myers fast schon gespenstische Aura kommt im ersten Film am besten rüber. Ein Klassiker, den man sich guten Gewissens immer wieder anschauen kann und der kaum etwas von seiner ursprünglichen Faszination eingebüßt hat.

Details
Ähnliche Filme