Im zarten Alter von sechs Jahren ersticht Michael Meyers am Halloween-Abend seine Schwester Judy, die er bei einem Techtelmechtel mit ihrem Freund überrascht. Nach fünfzehn Jahren kann Michael aus der Klinik, in der er zur lebenslangen Sicherheitsverwahrung untergebracht wurde, entfliehen. Der Psychiater Dokor Sam Loomis jagt hinter Michael her, weil er glaubt, daß dieser wieder in seiner Heimatstadt Haddonfield zuschlagen wird. Und richtig: Am Abend des Halloween-Tages schlägt das Grauen in Form des unberechenbaren Michael Myers zu. Seine Opfer: junge Leute, die ihren Spaß haben wollen. Babysitterin Laurie und ihre Freunde müssen um ihr Leben bangen…
John Carpenter, der bereits mit seinem zweiten Spielfilm („Das Ende“) als Wunderkind hinter der Kamera gehandelt wurde, hat mit „Halloween– Die Nacht des Grauens“ einen der einflußreichsten Horrorfilme der letzten zwanzig Jahre geschaffen. In virtuoser Weise, ohne dabei die Inspiration durch die Giallo-Streifen Dario Argentos zu verleugnen, fügt Carpenter seine selbstkomponierte Musik mit den effektvollen Handlungsfäden und einer so bisher nicht dagewesenen subjektiven Kameraführung zusammen. Diese bislang beispiellose Verbindung von technischer Kunstfertigkeit und inhaltlicher Trivialität wird zum Vorbild einer ganzen Sturmflut von Maniac-on-the-Loose- und Teenager-in-Angst-Streifen, die bis heute anhält. Erstaunlicherweise schafft es John Carpenter allein durch seine filmischen Erzählmittel und seinen visuell ausgefeilten Stil eine Spannung zu erzeugen, die ohne zusätzliches Effekte-Gewitter auskommt. Im gesamten Film ist fast kein Tropfen Blut zu sehen, was eindeutig eine Hommage an Alfred Hitchcocks „Psycho“ zu verstehen ist, bei dem der Duschmord auch nur in der Phantasie des Zuschauers blutige Details annimmt. Daß Michael Meyers später als das personifizierte Böse (Horror-)Filmgeschichte schreibt, liegt an dem immensen Erfolg dieses bisher kassenträchtigsten unabhängig produzierten Genrestreifens. Die deutsche Fassung ist identisch mit der US-Kinofassung. Es gibt jedoch noch eine „Extended Version“, die für das US-Fernsehen entstanden ist, die eine Handvoll extra gedrehter Dialogszenen aufweist, in denen das Verhältnis von Dr. Loomis zu seinem Patienten näher erklärt wird (diese Fassung gibt es in den USA auf Laserdisc (letterboxed 2,35:1)). Hierzulande auf Video Pan-Scan, im TV letterboxed (zwischen 1,77:1 und 2,35:1). Mit Donald Pleasence, Jamie Lee Curtis, P.J.Soles, Nancy Loomis, Charles Cyphers u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin