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Mit "Halloween - Die Nacht des Grauens" ist John Carpenter ein Film gelungen, der heute noch zu den besten Horror- und Slasherfilmen aller Zeiten gehört. Letzteres Genre hat "Halloween" sogar geschaffen, war er doch einer der ersten und besten Filme, in denen ein maskierter Mörder sein Unwesen treibt, indem er meist sexbesessene Jugendliche tötet. Diesen Meilenstein mit einem lächerlichen Horrorstreifen wie "Scream" zu vergleichen, auch wenn der auch richtungsweisend war, ist eine absolute Frechheit. Kein Film, aber wirklich keiner schafft es nur annähernd, die Atmosphäre dieses Meisterwerkes zu erreichen. Außer vielleicht noch "Maniac" und "Texas Chainsaw Massacre". Wo "Scream" noch einiges an Platz für jegliche Art von Witzen hatte und sich teilweise sogar selber persifliert hat, bleibt "Halloween" jede Sekunde ernst, er ist von Anfang an düster, ultraspannend und fesselnd. Alles, absolut alles, was in diesem Film gemacht wurde, schafft es, auf die sowieso schon geniale Atmosphäre noch einen draufzulegen. Sei es das Schnaufen Michael Myers', sind es die lange Kamerafahrten oder sei es das einschneidende, weltberühmte, von Carpenter selbstkomponierte Titel-Thema. Einfach alles passt. Wenn sich jemand aufregt, dass der Film mit Blut geizt, keine Action vorhanden oder kein Platz für irgendwelche Spezial-Effekte ist, hat keine Ahnung von Filmen. "Halloween" ist das beste Beispiel dafür, was man mit einem Mini-Budget alles erreichen kann. Michael Myers' Maske hat sogar heute noch, über 30 Jahre später, noch absoluten Kultstatus und wurde seinerzeit für ein paar läppische Dollar in einem Faschingsladen gekauft, weil die Macher ihr sowieso schon geringes Budget andersweitig ausgeben wollten.
Natürlich rennen die Opfer von Michael Myers rasend schnell durch die Gegend, natürlich schleicht Myers nur hinterher und bekommt seine Opfer doch, aber das ist eben Teil eines Horrorfilms. Wenn man bedenkt, in so vielen Filmen des Genres werden solche Szenen zur Spannungssteigerung verwendet. Sei es in "Hellraiser" oder auch "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast". 2 Beispiele, die spontan eingefallen sind. Trotzdem fällt jeder Zuschauer darauf herein und sitzt gefesselt vor dem Fernseher. Weil es egal ist, ob beide gleich schnell rennen oder der Verfolger langsam geht. Es kommt nur darauf an, dass das Opfer, mit dem sich der Zuschauer identifiziert, dem Bösen entkommen kann.
Die Story ist einfach erklärt, als Kind ermordet Michael Myers in der Halloween-Nacht seine Schwester und kommt daraufhin ein eine Klinik für Geisteskranke. 15 Jahre später gelingt ihm die Flucht und er kehrt in seine Heimatstadt, Haddonfiel, zurück. Sein Psychiater Dr. Loomis (Donald Pleasance) ist ihm auf den Fersen...
Was "Halloween" so schockierend, so spannend und so düster macht, ist, dass Michael Myers mit unvorstellbarer Grausamkeit vorgeht. Es spritzt zwar kein Blut und es quellen keine Gedärme aus irgendwelchen Körpern, doch Michael Myers kennt keine Reue und vor allem keine Gefühle. Die genialste Szene ist, wie Michael eines seiner Opfer mit dem Messer an die Wand nagelt und dann minutenlang vor ihm steht und es begutachtet. Da kommt am besten die kranke Psyche des Mörders hervor. So oft wurde versucht, "Halloween" ganz bzw. streckenweise zu kopieren, niemandem ist es annähernd gelungen. So viele Filme versuchten, ein schockierendes Ende zu bieten, das dem Zuschauer lange im Gedächtnis bleibt, aber die letzten Bilder in "Halloween" bleiben fast unübertroffen. Die Angst und die Verzweiflung wird durch diese Bilder, zusammen mit der genialen Musik, richtig aufgefangen und der Zuschauer sitzt wie gebannt vor dem Fernseher und ist schockiert, dass das das Ende war. Auch heute noch vermittelt "Halloween" einfach das unbeschreiblich Böse, DER Slasherfilm schlechthin. Man vergisst teilweise, dass es sich um einen Film handelt, so zieht er einen in seinen Bann! Man muss ihn gesehen haben, um im Horrorfilm-Genre mitreden zu können! Ein geniales Meisterwerk!! 10/10 Punkte

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