Review

Es gibt Filme, die sind auch beim 1000-mal schauen genauso wirksam wie beim ersten mal: Halloween von John Carpenter gehört ganz klar dazu.

Die Story ist so simpel wie unterhaltsam (Geistig nicht mehr ganz frischer Mörder kehrt in seine Heimatstadt zurück) und selbst in Szenen, in denen man schon auswendig mitspielen kann, ist der Film immer wieder für einen kalten Schauer oder einem kleinen Schreck zu haben. Michael Meyers stellt hier auch die zu diesen Zeiten noch relativ neue Figur des maskierten Schreckens da, die später noch einige andere Regisseure mehr oder weniger gekonnt aufgegriffen haben.

Die Schauspieler sind zwar nicht erste Sahne, können aber trotzdem überzeugen. Donald Pleasence wirkt manchmal etwas steif, was Jamie Lee Curtis andererseits wieder wett macht, und die beiden Kinder sind auch noch ganz annehmbar, auch wenn der Junge eine recht unvorteilhafte deutsche Synchronstimme hat, denn er hört sich an wie eine kaputte Quietscheente, von den Trommelfellplatzenden Schreien seinerseits am Ende des Films mal ganz abgesehen. Dann hätten wir da noch die jungendlichen Nebendarsteller, die doch recht hyperaktiv wirken.

Doch diese beklemmende Atmosphäre macht das alles schon wieder deutlich wett. Wenn man den guten Michael in manchen Szenen plötzlich irgendwo im Bild entdeckt vergisst man schon ganz gerne die Langatmigkeit, mit der dieser Film manchmal aufwartet.

Dann gibt es noch ein paar nette Logiklöcher: Wenn Michael zum Zauberer wird und den bebrillten Jungen mit einem einfachen Fleischermesser an die Wand nagelt als wäre eben jenes Messer aus dem härstesten Stahl oder eben jener Junge aus einfachem Gummi. Auch wie einer von den Leuten in der Irrenanstalt Michael das Auto fahren beigebracht hat, bleibt mir schleiferhaft, wo er doch seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen hat und ohne Auto erklärt das sich das auch ziemlich schwer. Ich glaube ja noch, dass die Szene, in der der Besitzer der Anstalt Dr. Lomis diese abenteuerliche These mit dem "Jemand hat ihm das beigebracht" erklärt, nachträglich hinzugefügt wurde.

Joa, ansonsten ist alles so schön wie immer. Die Atmosphäre bedrängt einen wie gesagt den ganzen Film über und die letzte halbe Stunde ist wirklich ein Adrenalinschub für die Nerven. Über die Bedeutung der Sequels (Bis auf den noch recht guten zweiten Teil) ist man sich wohl immer noch nicht einig, ob sie denn nun notwendig oder überflüssig waren.

Fazit

Die Mutter des modernen Horrorfilms schlechthin. Trotz gelegentlich langweiliger Szenen überzeugt der Film besonders gegen Ende mit einer schier unglaublichen Spannung und gepflegten Nervenkitzel.

9/10

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