Review

Zusammen mit „The Night of the Living Dead“ und “Hellraiser” ist John Carpenters Klassiker “Halloween” mein absoluter Lieblingshorrorfilm, doch ich denke auch aus objektiver Sicht kann man nur von einem Meisterwerk sprechen. Wie bei vielen anderen Klassikern des Genres handelt es sich um einen mühevoll produzierten Independentfilm doch was Carpenter hier erzeugte revolutionierte den Horror auf selten da gewesene Art und Weise und das Subgenre des Slasher-Movies war endgültig geboren.

Alleine die Anfangsszene ist eine Meisterleistung: Mit den Augen des Mörders verfolgt der Zuschauer den Mord an dessen größerer Schwester – zu hören nur das schwere atmen von Michael Myers und die geniale Musik von John Carpenter. Erst als der kleine Junge aus dem Haus tritt und seine Maske gelüftet wird sieht man das es sich um ein Kind handelt welches gerade die Bluttat angerichtet hat.

Und genau so unklar wie die Motive dieses Mordes bleibt auch die gespenstische Bösartigkeit von Michael Myers, der zu Recht zu einem der absoluten Kult-Killer geworden ist und in bisher sieben Fortsetzungen schon ordentlich ausgeschlachtet wurde. Großartig in Szene gesetzt ist auch das Bild in der Michael die Maske vom Gesicht gerissen wird und man in das völlig normale aber absolut amotionslose Gesicht dieses stummen Killers blickt.

Es geht in „Halloween“ nicht um Realismus und auch nicht um Terror sondern lediglich um nervenaufreibende Thrillerspannung, die durch den alptraumhaft überzeichneten Mörder und zahlreiche wirkungsvolle Schockszenen in den Bereich des Horrorfilms vordringen– im Gegensatz zu den meisten folgenden Slashern steht aber nicht der Mord im Vordergrund. Es gibt zwar einen genretypischen Bodycount zu zählen doch die Morde fallen sehr unblutig aus, für Gorehounds ist der Film sowieso nichts. Andere Genreklassiker wie "Freitag der 13." sind deswegen auch plakativer inszeniert.

Der Unterhaltungswert ist trotzdem noch sehr hoch, richtige Längen gibt es eigentlich nur in der längeren TV-Version. Diese ist mit nachgedrehten Szenen aufgerüstet, welche zwar sicherlich nicht uninteressant sind für Fans, den Film aber unnötig in die Länge ziehen.

Jamie Lee Curtis wurde als Scream-Queen weltbekannt und startete eine steile Karriere, John Carpenter etablierte sich als junges Regie-Wunder und hat heute noch eine große Anhängerschaft. Leider können seine heutigen Werke nicht mit seinen Klassikern mithalten, seine alten Filme beweisen jedoch welch großes Potenzial er als Regisseur und auch als Komponist hat.

Eine Aussage hat "Halloween" zwar nicht, aber wenn man eine rein interpretiert muss sie eigentlich sehr republikanisch und konservativ ausfallen. Schließlich sterben bekanntermaßen die Teenies die sich dem Sex und den Drogen hingeben und die Jungfrau überlebt als einzige. Da Carpenter aber ein Kunstwerk zur reinen Unterhaltung geschaffen hat lohnt es sich nicht wirklich über die Grundaussage eines solchen Films wie siesem zu streiten.
Außerdem hätte es bei dieser Genialität sowieso keinen Punktabzug gegeben, da kann John Carpenter so amerikanisch und kapitalistisch sein wie er will.


Fazit: Ein Meisterwerk und absolutes Pflichtprogramm - nicht nur für Horrorfans sondern für jeden Cineasten und ebenso zuträglich für Mainstreamer.

10 / 10, weniger geht nicht


Noch ein kurzes Wort zur DVD: Ich empfehle ganz klar die Perfect Collection von Marketing denn diese ist die absolut einzige würdige Veröffentlichung des Klassikers.

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