Wenn die Eier rollen ...
Teenie-Zombiekomödien sind in! Darum war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch irgendjemand in Deutschland traute, eine solche zu drehen. Und gewagt hat den Versuch Mathias Dinter, welcher zuvor schon FEUER, EIS & DOSENBIER abdrehte. Das Ergebnis ist mit einfachen Mitteln entstanden und braucht sich mit keinerlei teuren Nerzmantelkreationen auf der Bühne zu präsentieren. DIE NACHT DER LEBENDEN LOSER ist mehr als gelungen ...
Philip, Wurst und Konrad sind die Elite-Loser an der Schule und folglich bei den Mädels auch nicht so begehrenswert. Zu dumm, dass sich gerade Philip in die blonde Uschi, die das totalitäre Gegenteil zu dem darstellt, was Philip ist, verschossen hat. Uschi steht nur auf Gewinner und ist aufgrund dessen selbstverständlich mit des Rektors Lieblingsschüler, dem gut betuchten "Wolf", liiert.
Von seiner Nachbarin, die sich mit zwei weiteren Genossen der Gothic-Szene verschrieben hat, erfährt Philip vom Necronomicon - dem Buch der Toten, in welchem er eine Passage findet, die besagt, dass man mittels einem alten Zauber eine andere Person dazu bringen kann, jemanden abgöttisch zu lieben.
Gesagt, getan - So treffen sich Philip, Wurst und Konrad eben auf dem lokalen Friedhofsgelände, wo auch Rebecca, Philips Nachbarin, mit ihren Freunden schon bereitsteht, um das von ihm gewünschte Ritual zu vollziehen. Was harmlos aussieht, wird in Wirklichkeit ein korrekt durchgeführter Ritus, denn der Staub, welchen die drei Verlierer anlässlich des starken Windes ins Antlitz geweht bekommen, ist die Asche eines karbonisierten lebenden Toten aus Haiti.
Leicht verärgert angesichts dieser "Dilettanz", machen sich Philip und seine Kameraden auf den nächtlichen Nachhauseweg, bauen einen Unfall und wachen plötzlich mit Totenhemd und Schild am Zeh in einer Leichenhalle wieder auf ...
Ja, und jetzt geht es erst richtig los, denn wenn Lykorexie im Alltag oberste Priorität erringt, wenn man vom stärksten Alkohol nicht mehr besoffen wird und wenn der eigene Körper allmählich anfängt instabil zu werden, dann wird es Zeit das Ritual innerhalb 36 Stunden zu reversibilisieren, denn sonst ist man für immer unter den (lebenden) Toten ...
SHAUN OF THE DEAD mit AMERICAN PIE zu bastardieren, würde so manche Facette dieses Knallers hervorbringen, aber da ist noch so viel mehr. Man denkt unvermeidlich an viele andere Vertreter dieser Riege wie bspw. BOY EATS GIRL oder DIE KILLERHAND. Klischee-Witze sind natürlich auch hier prädestiniert, wobei man sagen muss, dass dies in einer deutschen Produktion immer eine andersartige Wirkung zeigt, als bei so mancher Fabrikation aus dem englischsprachigen Ausland. DIE NACHT DER LEBENDEN LOSER trägt eine aus latenten Persiflagen gelungene Duftnote visueller Art von Teeniehorrorfilmen der letzten Jahre einher und manifestiert sich zum unterhaltsamen Partymix schauspielerisch-makelloser Bauten. Der Gewaltpegel geht hier zumindestens höher als bei einem LAST OF THE LIVING. Der Film aber hat wohl mehr Trash-Anteil als alles andere, nichtsdestoweniger muss diese Art von Ernstlosigkeit schlichtweg honoriert werden, denn wird eine nahezu konstante Atmosphäre während des gesamten filmischen Ablaufes in äquilibristischer Balance gehalten. Eher eine Glanzleistung für Deutschland. Obgleich die Mittel simpel sind, macht DIE NACHT DER LEBENDEN LOSER Spaß, Spaß und nochmal Spaß ...