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es gibt Tage, an denen der Job des blasierten Filmrezensenten alles andere als schön ist. Der Tag, der mir DIE NACHT DER LEBENDEN LOSER bescherte war ein solcher. Deshalb, auch zur Beruhigung und Bestätigung geschmacklichen Selbstverständnisses und den Namensgeber für die Lehranstalt des Films vorgreifend, ein kleines Nietzsche-Zitat:
„Man bleibt mitunter einer Sache nur deshalb treu, weil ihre Gegner nicht aufhören, abgeschmackt zu sein.“
Schön, nicht? Ich hatte nicht viel erwartet, konnte aber nichtsdestotrotz immer noch scheppernd enttäuscht werden. Was hier als Frechheit von Pressedisk auf dem Tisch liegt ist mit vier Querbalken im Bild versehen. Die Geschehnisse unter diesem Idiotengitter auch nicht, wie draufsteht 16:9 oder was bedeutet „utschland ute“ am Bildrand?
Nun ja. Die Geschichte um drei vor Klischees nur so triefende Abiturunsympathen auf dem Friedrich-Nietzsche-Gymnasium, die zu Zombies werden, das aber eigentlich ganz töfte finden und von der Gothic-Schlampe von nebenan durch die neugewonnene nachzehrende Existenz bugsiert werden, kracht öfter in die gar finst’ren Niederungen filmischer Nichtigkeit, als ein Besoffener ohne Arme beim Auto-Scooter auf dem Jahrmarkt in - sagen wir Groß-Bieberau - in die eingenässten Armeehosen der grünzahnigen Chip-Einsammlerin.
Dabei hat Regisseur MATTHIAS DINTER, seit Ewigkeiten im Amateurfilm-, Comic-, später auch RTL-Zeitgeist Fernsehbereich aktiv, sogar einen Moment kurzer Aufmerksamkeit an den Tag gelegt. Seine Klischeezeichnungen der Figuren beruhen auf hoch-modernisierten Stereotypen, was das olfaktorisch an menschliche Fäkalien gemahnende Endprodukt aber keineswegs vor der geschmacklichen Gehenna bewahrt. Allgemein gesprochen haben die ohrfeigengesichtigen Sprachfehlerjongleure im Bild nicht nur in ihren Rollen den Tod verdient. Der Nerd ist kein purer Nerd mehr, wie in den zahllosen College-Komödien der Achtziger Jahre. Vielmehr trägt der Streber zu seiner Hornbrille, die übrigens ein Designermodell ist und ca. 300 Euro kostet, den Körper eines gerade noch metrosexuellen Unterhosenmodelstrichers durch die Welt.
Das Gothicmädchen von Nebenan ist nicht, wie es in der Wirklichkeit aussehen würde, eine etwa 140 Kilo schwere wandelnde Kontaktschwierigkeit in Doc Martens, mit fiesen Hautproblemen und Haarausfall vom Dauerfärben, sondern COLLIEN FERNANDES, exotisches Superbabe von VIVA, regelmäßig Covergirl hochglänzender Softerotikpostillen und Traum klebfingriger Frühlingsabende von Tausenden Abiturientenbengeln mit Vater in der Medizin und erstem Neuwagen zum Schulabschluss unterm Carport.
Es fällt mir sogar schwer zu glauben, dass Dünnschiss wie NACHT DER LEBENDEN LOSER auch nur DIESER Zielgruppe gefallen könnte.
Der Humor – schließlich verkauft man diese Frechheit als Komödie - pendelt zwischen Kifferwitzen auf der Konfirmandenfahrt und dem schieren Aussprechen des Worts „Ficken“. So würde die Hölle aussehen, wenn Humorepileptiker STEFAN RAAB dort das Sagen hätte.
Und wieso wollen die Gothic-Idioten ausgerechnet KURT COBAIN auferstehen lassen? Aber so was merkt ja niemand...
Angenommen, man hat eine Erdnuss-Allergie, die sich im Ernstfall tödlich auswirkt, da beim Konsum der öligen kleinen Hülsenstinker die Atemwege denken, sie wären ein Schlauchboot mit Aufpump-Automatik. Wenn man dann eine Familienpackung Snickers in sich hineinstopft und merkt, dass die Augen wie die Sektkorken aus der Rübe schießen. Selbst in einem solchen Moment dürfte der persönliche Unterhaltungsgrad den des Konsums von NACHT DER LEBENDEN LOSER übersteigen.

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