Ein amerikanischer Wissenschaftler soll irgendwo in der mexikanischen Einöde die Radioaktivität des Wassers überprüfen und findet in´nem Tümpel einen etwas seltsam anmutenden Tintenfisch, vermutlich eine Mutation. Laut Aussage der Indianer gäbe es aber noch ein 2-3 Meter großes Exemplar dieser Gattung, genannt OCTAMAN (schauder!), dass zuweilen auch auf dem Land umherwandle und zudem ein recht agressives Verhalten an den Tag lege. Daher stellt der Doc aus seiner Freundin Susan, Indios und Leuten von´nem Zirkus ein Team zusammen, um das Viech zu fangen. Man hat´s auch schnell gefunden: es handelt es sich bei dem OCTAMAN um einen schuppig-grünen Kerl mit Wasserkopf, roten Glubschaugen und sechs Tentakeln (deutet sie silbe Octa nicht eigentlich auf 8 Tentakel hin?), von denen er verständlicherweise nur zwei bewegen kann. Der OCTAMAN will sich aber nicht in´nen Zoo sperren lassen und streckt erst mal ein par der Abenteuerer nieder. Dann verliebt sich der Unhold aber in des Doktors Freundin Susan und wird unvorsichtig, weshalb man ihn schließlich betäuben und in einem Netz festhalten kann. Kaum aufgewacht, kann er sich jedoch wieder losreißen und die Jagd beginnt von neuem ...
Mexiko war wohl in den ´60ern mal DER Lieferant für lumpige Horror-Trasher schlechthin, was aber mal wieder kaum noch einer weiss; vermutlich wohl auch,weil bisher im Gegensatz zu den italienischen Genre-Knallern kein deutsches Uncut-Label auf die glorreiche Idee kam, die ganzen Streifen zu re-releasen. IMO sehr traurig der Gedanke, dass vielversprechende Titel wie "Horrormonster schlagen zu" oder "Draculas Tochter und Professor Satanas"(mir auch nur aus Filmlexika u.ä. bekannt) in irgendwelchen Archiven vergammeln. Die wenigen hierzulande noch problemlos zu beschaffenden Filme wie DYNASTIE DRACULA sind zudem echte Knaller und IMO viel lustiger als diese ganzen Highschool-Teenie-Asi-Komödien.
So auch OCTAMAN. Wenn man im Vorspann schon mehrmals den Namen Essex liest, weiss man in etwa auf was man sich da einlässt. Das HEYNE Film Lexikon schrieb: "Mit Sicherheit der größte filmische Schwachsinn des Jahres 1971." Und besser kann´s man eigentlich nicht ausdrücken. Zum Glück vergeht kaum eine Minute, in der OCTAMAN nicht zu sehen ist - und für Lacher sorgt. Der unter seinem Gummianzug anscheinend hyperventilierende Typ (so hört sich sein Geröchel zumindest an) könnte glatt noch im Kostüm von der letzten japanischen Godzilla-Produktion eingeflogen worden sein. Nur das er eben hier keine Spielzeug-Städte kaputt trampeln darf. Um den Kerl in Schach zu halten reicht übrigens´ne funzlige Taschenlampe:-)
Allerdings agiert nicht nur das Monster gänzlich unbeholfen. Die größten Heuler gingen hier mal wieder von der Regie aus, wobei ein recht "innovativer" Erzählstil an den Tag gelegt wird. Da wäre z.B. folgende Passage : Das Team paddelt des Nachts auf dem See herum. Plötzlich : Spannungsmusik! Der OCTAMAN taucht auf !!! Ensetzten macht sich breit ! Er reißt einen der Männer ins Wasser und ... SCHNITT. Vor dem Camingwagen des Teams zündet sich ein Kerl ´ne Zigarette an (1-2 sec) Schnitt : wieder auf dem See...
Kamera und Schauspieler befinden sich in etwa auf dem gleichen Level.
Meine Kassette hat übrigens eine Freigabe ab 12 Jahren(wobei allerdings kein FSK-Siegel zu sehen ist). Dies verwundert etwas, denn den einen oder anderen lumpigen Effekt hat OCTAMAN ja doch parat. Wären diese etwas zahlreicher vertreten und breiter ausgewalzt, könnte der Film glatt in einem Atemzug mit Klassikern wie DER TEUFEL TANZT WEITER genannt werden. Dies ist aber nun mal nicht der Fall und so kann man OCTAMAN nur Fans von genial-langweiligen Un-Filmen a la INVASION DER BLUTFARMER empfehlen. In meinen Augen blendende Unterhaltung, was der Rest der Welt darüber denken würde, wage ich hingegen kaum zu schreiben.