Review

Story:
Shun-pei Kim sucht in Osaka die Chance seines Lebens. Zusammen mit seiner Familie kommt er von Korea nach Japan und versucht dort eine Fischfabrik aufzubauen. Doch mit seiner verbitterten Art macht er seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau und seinen Angestellten das Leben zur Hölle. Sein tyrannischer Hass auf alles und jeden zerstört immer mehr das Gefüge und auch die Schicksale der Menschen in seiner Umgebung. Doch auch Shun Pei muss eines Tages erkennen, dass er mit der systematischen Zerstörung seiner Familie auch seinen eigenen Untergang heraufbeschworen hat...

Kritik:
Yoichi Sais Film Blood & Bones ist ein absolut hartes und trauriges Familiendrama, in dem Japans Star Takeshi Kitano die Hauptrolle, die des tyrannischen, egoistischen und brutalen Vaters Shun-pei Kim übernimmt. Kitano selbst ist ja für exzessive Gewaltdarstellungen in seinen eigenen Filmen bekannt und so wirkt diese Rolle ja haargenau auf ihn zugeschnitten. Seine schauspierische Leistung ist einfach beeindruckend und sticht voll heraus.
Der Film selbst basiert auf ein Buch von Yan Sogiru, der darin das Leben seines Vaters schildert. Unter Betrachtung dieser Tatsache und Vorstellung, dass diese Geschehenisse wohl nicht selten und auch noch heute vorkommen, stimmen einen traurig und lassen ein flaues Gefühl im Magen. Shun-pei ist ein Geizkragen, denkt nur an seine Bedürfnisse und Interessen, vergewaltigt seine Frau vor den Augen seiner kleinen Tochter, verprügelt einen seiner Söhne, beleidigt Familienangehörige und schert sich einen Dreck um sie. Er nutzt seine Arbeitnehmer in der Fischräucherei aus, die er als er nach einiger Zeit von Korea nach Japan zog eröffnet hat. Als sein Vermögen steigt, nimmt er sich sogar eine weitere Frau, woraufhin ihn seine Frau später verlässt und der Hass seiner Kinder auf ihn wächst. Doch wer so mit seiner Familie und Umwelt umgeht, kann vom Schicksal nicht belohnt werden...
Mehr will ich nicht verraten, schaut euch den Film selbst an, falls dies nun euer Interesse geweckt hat.

In den fast 2,5 Stunden wird beinahe die gesamte Lebensgeschichte des Immigranten Shun-pei Kim erzählt. Dass dabei einige Zeitsprünge vorkommen, ließ sich so nicht vermeiden, allerdings hätte ich mir da schon irgendwelche erzählerischen oder visuell klar machende Übergänge gewünscht. Die gibt es nämlich nicht. Man erkennt dies dann nur nach ein paar Augenblicken, dass die Schauspieler ersetzt werden bzw. das Altern durch eine - sehr gute - Maske dargestellt wird.
Die Bilder sind so schon gewaltig und beeindruckend, doch von technischen Raffinessen und Effekten her bleiben sie unberührt. Da hätte man noch etwas mehr machen können um ein paar Eye Catcher zu erhalten. Dies sind dann man beiden einzigen Kritikpunkte an diesem Meisterwerk von Regisseur Yoichi Sai.
Von der Atmosphäre ist Blood & Bones dank der hohen gesellschaftspolitischen Relevanz und Authentizität absolut top. Dazu kommen dann natürlich die überwiegend gute schauspielerische Leistung, eine packende Story und ein beeindruckendes Ende. Da wird dann klar, dass Shun-pei auch nur ein Mensch ist, Gefühle hat und die Nähe zu seinen Kindern sucht.

Blood & Bones ist kein Film für zwischendurch oder einen unterhaltsamen, fröhlichen Abend. Er beeindruckt schon beim Sehen, stimmt den Zuschauer nachdenklich und wirkt nachhaltig. Empfehlen kann ich den Film allen Kitano-Fans und denjenigen, die japanische Dramen mögen und nicht bei der gezeigten Kompromisslosigkeit und Brutalität abschalten wollen.

9/10

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