Review

Ohne große Vorgeschichte geht „The Devil's Rain“ gleich in die Vollen.
Jonathan Corbis, Anführer einer Satanistensekte, die sich in einer Geisterstadt mitten in der Wüste niedergelassen haben, entführt den Vater von Mark Preston um die Herausgabe eines Buches zu erzwingen. Mark fährt in die Wüste und stellt sich Corbis zum Duell des Glaubens, versagt aber. Nach Marks verschwinden wird sein Bruder Tom benachrichtigt, der zusammen mit seiner Frau in die Geisterstadt fährt und sich ebenfalls Corbis entgegenstellt...

Eine Sache dürfte Manchen schon im Vorfeld hellhörig machen: 1975 gedreht in Mexiko. Entstanden doch in dieser Zeit solche surrealen Meisterwerke wie El Topo von Jodorowsky oder Alucarda, ein Meilenstein des satanischen Kinos, von Moctezuma. „The Devil's Rain“ ist ebenfalls ganz großes satanisches Kino. Kein Wunder, denn als technischer Berater war Anton Szandor LaVey, Gründer und Hohepriester der Church of Satan an Bord. Zu sehen ist er auch in einer kleinen Nebenrolle als Priester. Mit solch einem Experten an Bord kann schon mal gar nichts schief gehen.

Die ganze Zeit verbreitet sich eine düstere und unheilvolle Grundstimmung. Das Böse ist allgegenwärtig und hat die Übermacht. Ihm stellt sich nur eine kleine Gruppe, geplagt von Zweifeln entgegen. Zugegeben, die Story ist eigentlich nicht sonderlich originell, aber durch die Erzählweise wird dieses Manko wieder ausgeglichen. Gleich zu Beginn wird der Zuschauer noch ziemlich im Dunkeln gelassen. Was eigentlich los ist zeigt sich erst nach und nach. So bietet der Film die ganze Zeit ein Höchstmaß an Spannung.
Ort des Bösen ist die Kirche einer Geisterstadt. Der Look und das Design dieses Ortes, aber auch diverser Gegenstände sind phantastisch. Die Fenster sind zugenagelt, nur vom Altarraum strahlt Licht durch ein mit satanischen Symbolen verziertes Wandfenster.
Die Sektenmitglieder erinnern ein wenig an die großen Brüder der Zwerge aus Phantasm, wegen ihrer schwarzer Kutten und dem grünen Blut.

Verdammt genial sind diverse Shocks. Aus Spoilergründen spare ich mir eine Aufzählung.

Auffällig sind die Westerneinflüsse. Hat sich die Sekte doch in einer Geisterstadt niedergelassen und auch Ernest Borgnine erinnert mehr an einen Sheriff als an einen Sektenführer. Duelle werden nicht mit der Waffe ausgetragen sondern im Glauben, eine übrigens sehr starke Szene. Ansonsten ist der Film recht staubig und auch die Outfits könnten aus einem Spät-Western stammen.

Die Cast ist gut und bietet einige bekannte Gesichter. Mit dabei ist William Shatner, John Travolta in seiner ersten Rolle und Ernest Borgnine, der meiner Meinung nach fehlbesetzt ist. Im Western oder Actionkino wäre so ein Gesicht besser aufgehoben, aber als satanischer Sektenführer kommt er einfach zu brav rüber. Ihm fehlt einfach die böse Ausstrahlung. Interessanter wäre es gewesen wenn LaVey selbst diesen Part übernommen hätte.

Die FX sind gelungen und reichen von plötzlichen Verwandlungen bis zu schleimigen Schmelzeffekten. Besonders herausragend das in dem der Titelgebende Devil’s Rain seine volle Wirkung entfaltet.

„The Devil's Rain“ ist großes satanisches Kino, von der ersten bis zur letzten Minute spannend mit einem grandiosen Finale, guten FX und einer interessanten Story. Ein Must-See.

9/10

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