Review

Ist der Film einfach nur „geil“, der absolute Schwachsinn oder wollte Michael Winterbottom, der ansonsten mit eher anspruchsvolleren Unterhaltungsfilmen wie„CODE 46“ oder „I WANT YOU“ glänzt, auch einmal ein skandalträchtiges Werk inszenieren und die Schlagzeilen der Presse füllen?
Nun, so einfach lässt sich diese Frage sicherlich nicht beantworten.
Aber eines ist gewiss: Dieses Werk wird aufgrund seiner Freizügigkeit und expliziten Darstellung sicherlich seinen Platz in der britischen Film-Geschichte einnehmen. Und die FSK setzt dem Ganzen mit der 16er-Freigabe noch die Krone auf: Selten haben wir in einem Spielfilm den Liebesakt detaillierter und natürlicher gesehen als in diesem Streifen, bei dem die Grenze zur Pornografie nicht nur berührt wird.

Allerdings – und das ist das Große Plus des Films – wird selbige nicht nur als Mittel zur Provokation verwendet. Vielmehr ist Sex hier die treibende Kraft des Films und Mittelpunkt der intensiven Liebesbeziehung zwischen Klimaforscher Matt und Austausch-Schülerin Linda. Beide haben sich auf einem Konzert in London kennen gelernt und sind von diesem Zeitpunkt an unzertrennlich und unternehmen alles gemeinsam: Konzerte besuchen, Filme gucken, Musik hören und natürlich Sex, der in seiner Intensivität in dieser Form noch niemals zu sehen war. Wenn Lisa durch eine erotische Lektüre nicht nur bei Matt die Funken sprühen lässt knistert die Luft.

Das größte Potential dieser Produktion liegt in den unverbrauchten Gesichtern der beeindruckenden Hauptdarsteller. Kieran O’Brien, aus dessen Sichtweise die Story erzählt wird, und die Debütantin Margot Stilley legen beachtliche Schauspiel-Leistungen an den Tag, die die Natürlichkeit und Realitätsnähe dieser unglaublichen, nur wenige Tage dauernden Beziehung bewusst unterstreicht.
Die atemberaubende Kameraführung fügt die gewagte Inszenierung zu einem faszinierenden Ganzen zusammen.

Sicherlich auch aufgrund der Kürze (nur 69 Minuten Spieldauer) kein Meisterwerk, aber auf jeden Fall eine hocherotische Offenbarung als knallhartes Liebesdrama.
(8 / 10)

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