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Ruhig und nachdenklich wie ein Blues entfaltet sich die Geschichte der jungen Purslane (Scarlett Johansson): Nachdem sie vom Tod ihrer Mutter erfahren hat, von der sie sich seit langem entfremdet hatte, kehrt sie in deren Haus zurück, das von zwei Bekannten besetzt ist: einem ehemaligen Literaturprofessor (John Travolta) und einem angehenden Schriftsteller (Gabriel Macht), die beide durch den Alkohol verbunden sind. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nähern sich beide Parteien vorsichtig einander an.

Von der ersten Einstellung an fühlt sich "Lovesong für Bobby Long" dem Stil des modernen US-Independentkinos verbunden. Das beginnt schon beim Setting, das in der Umgebung des als "White Trash" bekannt gewordenen Unterschichtsmilieus angesiedelt ist. Auch die sich sanft entwickelnde Story, die mehr Gewicht auf Figurencharakterisierung denn Handlung legt, hebt sich klar von den Richtlinien typischer Hollywood-Großproduktionen ab.

Dementsprechend geht es hier auch weniger um Effekthascherei als um die seelischen Schäden der einzelnen Agierenden. Und die werden durchaus gefühlvoll und sensibel herausgearbeitet. Untermalt von einem etwas zu aufdringlichen, aber schön anzuhörenden Blues- und Country-Soundtrack, geht die Geschichte um eine schwierige Freundschaft doch zu Herzen. Das verdankt der Film vor allem den großartigen Leistungen der Hauptdarsteller - allen voran John Travolta überzeugt mit dem richtigen Maß an zurückhaltendem, aber intensivem Spiel.

Dennoch vermag "Lovesong für Bobby Long" nicht durchgehend zu unterhalten. Der simple Grund: Er ist einfach zu lang. Wirkt die Geschichte in ihrer Gemächlichkeit anfangs noch sympathisch, wird sie irgendwann einfach langweilig. Zu klischeehaft sind die einzelnen Figuren gezeichnet - zumal der Typus des abgebrannten, aber im Grunde guten Menschen, der durch Schicksalsschläge traumatisiert wurde, schon allzu althergebracht wirkt - zu wenig Interesse entwickelt man am Ausgang der ganzen Sache. Das träge Tempo des Films erreicht irgendwann einfach den Punkt, an dem es in echte Langeweile übergleitet. Da helfen weder das gute Spiel noch der Soundtrack oder die Handvoll sympathischer Gags. Gegen die vorhersehbare Entwicklung der Geschichte (der gebeichtete Schicksalsschlag, das große Zerwürfnis kurz vor Ende, das finale Happy End mit melancholischer Note) nutzen auch die souveräne Inszenierung und die schönen New Orleans-Bilder nichts. Das ist schade, denn vom Grundtenor her hätte der Film ein sehr schönes Trauerspiel über die Flüchtigkeit des Glücks und die Schwere des Lebens werden können - so bleibt er ein zähes Traktat über Schicksalsschläge und den Unterschied zwischen junger Naivität und alter Bitterkeit.

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