Stromberg (2004)

Weiß der Teufel, wie es Bernd Stromberg in der „Capitol“-Versicherung zum Leiter der Abteilung „Schadensregulierung M-Z“ gebracht hat: Von seiner Arbeit scheint er jedenfalls keine Ahnung zu haben, stattdessen rühmt er sich gerne mit seinen sozialen Fähigkeiten, welche der Zuschauer aber auch schon nach wenigen Folgen stark anzweifeln möchte. Stromberg entpuppt sich zunehmend als radikaler, frauen- und minderheitenfeindlicher Egoist, der jederzeit den ein oder anderen provokanten Spruch auf den Lippen hat und im Büroalltag kein Fettnäpfchen auslässt. Seine Büro-Untertanen bestehen im Wesentlichen aus einem Loser, der ständig gemobbt wird, einer Dicken, die auch immer wieder unter Strombergs boshaftem Mundwerk zu leiden hat, und dem obligatorischen Pärchen, das in der ersten Staffel zusammen findet und sich in den folgenden Staffeln durch die ein oder andere Zankerei manövriert.
Aufgezogen ist diese extrem witzige Comedyserie im Dokumentationsstil, was dank der größtenteils hochtalentierten Darsteller hervorragend funktioniert. Besonders Christoph Maria Herbst als Bernd Stromberg und Bjarne Mädel als Bürolusche Ernie beeindrucken durch ihr schauspielerisches Können in einer Weise, wie ich es im deutschen Fernsehen zuvor noch nicht ansatzweise gesehen habe. Sie spielen so gut, dass man beim erstenmal Stromberg-Gucken schon zweimal hinschauen muss, bevor man überhaupt merkt, dass es sich nicht um eine Dokumentation, sondern um eine frische, pausenlos bösartig-witzige und überaus unterhaltsame Comedyserie handelt. Dem Drehbuchschreiber scheinen auch in der dritten Staffel noch nicht die Ideen ausgegangen zu sein, so gibt es neben den lustigen Momenten auch immer wieder traurige, dabei höchst intensive Momente, wie man sie in einer Serie derartigen Formats noch nicht erlebt hat. Gerade diese Gegensätze machen die ohnehin schon außerordentlich geniale Comedyserie zu etwas ganz Besonderem, das man nicht wieder vergisst.

Meiner Meinung nach ist „Stromberg“ das Beste, was das deutsche Fernsehen bis heute zu bieten hatte – ich freue mich schon auf Staffel 4!