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14.12.2018
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Review

Träume sind Schäume

Könnte doch nur jeder seine Träume so einfangen wie Akira Kurosawa... "Dreams" ist eines seiner Spätwerke, als er schon nahezu blind war und auf die Idee kam, aus ein paar seiner Träume, Kurzgeschichten zu formen und in eine zweistündige Anthologie zu packen. Voller Fantasie, Philosophie und Schönheit. Aber auch Warnung, Angst und Unsicherheit. Herausgekommen ist dabei, einer der hübschesten Filme aller Zeiten. Ein erhabener, weiser Omnibus aus Farben, Formen und japanischer Tradition, Kultur, Furcht. Mal Alptraum, mal Wunschtraum, mal Fiebertraum. Aber immer in der Realität verwurzelt, mit teilweise drastischen Zeitbezügen, Vorausahnungen, Metaphern. Wenn man sich mit japanischer Kultur auskennt, hilft das, doch auch wenn nicht: "Yume" fühlt man, dafür muss man nicht jedes Detail verstehen. Eher Instinkt als Intellekt. Film in Reinform. Ein Kunstwerk, in der Tat.

SUNSHINE THROUGH THE RAIN (7/10)
Ein kleiner junge auf den Spuren einer magischen Fuchshochzeit unter dem Regenbogen... Solider Einstieg, der mit seiner einzigartigen Atmosphäre und dem persönlichen Flair viel über den Regisseur erzählt und den Ton angibt. Nicht zu unrecht oft das Cover.

THE PEACH ORCHARD (6/10)
Eine bunte Choreographie im Strudel der taumelnden Pfirsischblüten... Für mich die schwächste Episode, aber immer noch sehenswert. Ein Ballet voller Würde und Mysterium.

THE BLIZZARD (8/10)
Eine Truppe Bergsteiger in einem Eissturm, am Ende ihrer Kräfte... Kalt, tödlich, fantastisch. Für Kurosawa als passionierter Bergsteiger und Wanderer eine Herzensangelegenheit und wieder sehr emotional und intim. Die Angst vor dem Tod und der Respekt vor dem Überlebenswillen.

THE TUNNEL (9/10)
Ein erschöpfter Armeeoffizier kommt aus dem Krieg, aus der Gefangenschaft und begegnet an einem einsamen Tunnel einem höllischen Hund und seinen verstorbenen Soldaten... Meine Lieblingsepisode. Voller Gefühle, Reue und Schuld. Auch etwas gruselig. Ein kleines Meisterwerk gegen den Krieg und für die gefallenen Soldaten.

CROWS (8,5/10)
Ein wundervoller, beschwingter Ausflug in die Bilder van Goghs... Die westlichste Episode, mit Martin Scorsese (!) als Vincent van Gogh und mal nicht auf japanisch. Und George Lucas und sein Team machen die Effekte wahr. Westen trifft fernen Osten, Kunst bleibt Kunst. Toller Soundtrack!

MOUNT FUJI IN RED (8/10)
Der Himmel über dem Berg Fuji färbt sich flammend rot und die Bewohner Japans werden ins Meer getrieben... Erstaunlich weitsichtig und beängstigend ahnungsvoll. Japan versinkt im Chaos, Feuer und der menschlichen Gier, unseren Fehlern und unserer Imperfektion.

THE WEEPING DEMON (9/10)
Nach einer nuklearen Katastrophe weist ein einhorniger Mutant den Weg an den Rand der Hölle... Ein weiterer Favorit von mir. Tolles Make Up, feines Setdesign, könnte auch glatt an die vorangegangene Geschichte anschließen. Sehr gut. Endzeit mit riesigen Pusteblumen. Sagt schon alles.

VILLAGE OF THE WATERMILLS (7,5/10)
Ein Wanderer lernt in einem idyllischen Dorf etwas über das Leben und den Tod... Ein vollkommen entschleunigtes, geschwätziges Finale der Einsicht und der Zufriedenheit. Alter macht schlau und glücklich. Das Leben ist es wert, du bist es wert. Wundervolle Musik über dem Abspann.

Fazit: Collage der Träume - verspielt, farbenfroh, wertvoll. Einer der optisch eindrucksvollsten Filme ever. Ein Gewinn und Genuss für jedes Auge und jeden Cineasten. Acht Kurzgeschichten voller Kraft und Kontrolle, Magie und Macht, Kreativität und Kino. Inhaltlich nicht ganz mit seiner Optik auf Augenhöhe, manchmal etwas zäh und mäandernd, aber insgesamt dennoch ein Toptitel für Künstler und Genießer. Unterschwellig und intuitiv. Selten war einschlafen angenehmer. Traumhaft. 
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