Lost (2004)

Hier haben wir sie also, die vielfach umjubelte Mystery-Abenteuer-Serie und sehr vielen Meinungen zufolge die beste Serie dieser Art seit Jahren.

Teilweise kann ich solche Meinungen nachvollziehen, ich habe bis jetzt diese Serie komplett verfolgt und bin nun schon bei etwa der Hälfte der zweiten Staffel. Die erste Staffel habe ich blind geholt und den Kauf nicht bereut. Nun, nach einer weiteren halben Staffel zweifle ich doch an, ob der Kauf so eine gute Idee war. Weitersammeln werde ich diese Serie jedenfalls nicht, da sie nicht unbedingt einen großen Wiederanschauungswert hat. Wird aber sicherlich noch interessant werden, wie diese Serie zu Ende geht.

Selten hat es eine Serie gegeben, wo die einzelnen Episoden so unterschiedlicher Qualität waren. Manche Episoden sind einfach reißerisch actionrech und mysteriös, dann wieder träge, ziemlich langweilig (vor allem in Rückblicken, deren Sinn (noch) nicht weiter erläutert wird) und sehr ruhig und unspektakulär.

Wäre die erste Staffel als Einleitung zu sehen und die Grundhandlung würde danach richtig beginnen, dann wäre diese Serie sicherlich interessanter geworden. Der Beginn der Staffel 2 mit den 2-3 ersten Folgen war einfach grandios, danach schwächelte die Serie jedoch etwas und verlor imho bis jetzt an Qualität. Insgesamt gefällt mir bis jetzt die erste Staffel besser wie die zweite, da eben die meisten Folgen bis zur zweiten Hälfte etwas träge inszeniert wurden. Die Rückblicke sind auch teils minder, teils mehr interessant oder langweilig.

Momentan hat man den Eindruck, als würde man einfach versuchen, "gewaltsam" LOST auf 22 oder 25 Folgen aufzustrecken. Man hat den Eindruck, als ob die Hälfte nicht besonders wichtig ist für den Rest, und viele scheinbar zusammenhanglose Rückblicke, Unterhaltungen und ganze Dialoge fördern nicht unbedingt die Spannung. Würde eine Staffel aus etwa 13 Folgen bestehen, wäre diese Serie imho um einiges packender, kreativer, rasanter, actionreicher und mysteriöser.

Wenn z.B. mal eine Folge mit einem Cliffhanger endet, kann es leicht sein, daß dazwischen 1 oder 2 Folgen reingesteckt wurden, die damit überhaupt nichts zu tun haben, und erst dann wird dieser Cliffhanger fortgeführt. Damit versuchte man wohl, die Spannung zu schüren. Ist aber unangenehm, denn man freute sich schon auf diese Folge, um dann entdecken zu müssen, daß diese spannende Szene (hoffentlich) nächste Woche fortgeführt wird und es heißt wieder eine Woche warten. Bis dahin hat man oft vergessen, worauf man überhaupt wartet. Naja, dieses Problem ist bei der DVD-Auswertung ja nun nicht so tragisch.

Und dann kam noch diese Best of Zusammenfassungsfolge, die ich auch ziemlich sinnlos fand und die die Spannung wieder schüren soll, da einfach die Hauptgeschehnisse noch einmal zusammengefaßt werden, die wenn man obacht gegeben hat, sowieso im Großen und ganzen noch weiß. Soll halt vielleicht Neueinsteiger ermutigen, doch noch in diese Serie einzusteigen. Ohne diese Folge hätten sie wohl keine Chanche, dem halbwegs zu durchblicken. Dazu ist diese Handlung viel zu komplex.

Da diese Serie jedoch hauptsächlich von den Mystery-Elementen und der Unwissenheit der Zuseher lebt, hat diese Serie sich nur einen bedingten Anschauungswert, da später die unklaren Punkte, welche die (gesamte) Spannung ausmachen, gelüftet werden. Und da vorallem nun immer wieder träge Folgen dabei sind, in denen selten wirklich was passiert und nur vielleicht das eine kurze eine oder andere mal etwas angedeutet wird ansonsten am langweilig sind, schmälert den Wiederanschauungswert ungemein. Mit diesen kurzen Andeutungen zB. auch über die Entführung des kleinen schwarzen Jungen, der sich kurz über den PC meldet, soll auch Spannung erzeugen. Da jedoch diese Erklärungen anscheinend immer wieder vor sich hergeschoben werden und doch kaum was gravierendes passiert, flacht diese Spannung immer wieder in Langeweile auf. Wahrscheinlich wird dann wieder am Ende dieser Staffel oder am Beginn der nächsten die mysteriösen Ereignisse auf einmal erklärt.

Diese Serie wird aufgrund der Komplexität für Neueinsteiger ziemlich uninteressant werden. Deshalb glaube ich, daß es in jeder Staffel solch eine Best-Of-Folge geben wird. Aber die Komplexität ist doch vorhanden und so eine 40-Minuten-Folge kann kaum solch eine überschneidende Handlung von vorhergehender 35 Folgen wiedergeben. Schon alleine deswegen, weil man so kaum die wesentlichen Sachen im Kopf behält. Ich bin überhaupt gespannt, ob diese Serie wirklich die geplanten 5 Staffeln erleben wird. Denn einige werden sicher abspringen, und gerade bei dieser Serie wird es Neueinsteiger schwer gemacht, sich zurechtzufinden. Vor allem, wenn sie in eine der häufig schwächeren Folgen einschalten, wird schnell das Interesse daran verloren gehen.

Fazit: Diese Grundidee ist zwar nicht neu, wohl aber der komplexe in sich überschneidende Handlungsbogen. Die Rückblicke wirken teilweise fehlplatziert und langweilig. Vor allem, wenn die Rückblicke um Personen gehen, die von vorne herein schon weniger interessant sind. Da die Episoden in ihrer Qualität wirklich sehr schwanken sind, ist es auch schwierig, eine klare Benotung zu geben.

Ich gebe: 6,5 Punkte (momentan noch auf 6 abgerundet, sollte die zweite Staffel nun bald qualitativ bergauf gehen, werde ich die Note auf 7 aufrunden)