Lost (2004)

Mit "Lost" hat zweifelsfrei eine der interessantesten und ungewöhnlichsten TV-Serien der letzten Jahre auch den Weg auf deutsche Mattscheiben gefunden. Geboten wird eine ansprechende Mystery-Rahmenhandlung um eine Gruppe Gestrandeter auf einer abgelegenen, geheinisumwitterten Südsee-Insel. Was Realität und was Einbildung ist, oder ob man sich gar bereits in einer Zwischenwelt von Leben und Tod befindet; aus diesen Aspekten bezieht "Lost" sein zweifelsohne vorhandenes Spannungspotenzial.
In den einzelnen Epsioden wird schließlich stets näher auf die verschiedenen Charaktere eingegangen und der Zuschauer erfährt mittels gut gemachter Rückblenden zahlreiche Details über die jeweiligen Persönlichkeiten. Überraschungen gibt es dabei dann auch eine ganze Menge und so ändert sich das Bild einer Person in den Augen des Zuschauers schonmal von einer Minute auf die Andere.
Ebenfalls überzeugend fallen die technische Umsetzung und die schauspielerischen Leistungen aus. Zum Leadertyp inmitten der Überlebenden rafft sich Matthew Fox auf, der in diesem Part auch absolut überzeugt. Die weiteren Hauptcharaktere (u.a. Dominic Monaghan aus "Herr der Ringe") sind schließlich verschieden gnug um tatsächlich für genügend Abwechslung in diesem Bereich zu sorgen. Auffällig ist lediglich, daß es sich zumeist um durchweg junge und gutaussehende Typen handelt. Hier wäre etwas mehr Mut zur Normalität vielleicht besser gewesen!

Weit störender fällt in Sachen "Lost" jedoch die Tatsache ins Gewicht, daß die Macher nach Erkennen ihres Überraschungs-Erfolges offenbar kurzerhand beschlossen, zur bestmöglichen Ausschlachtung desselben die Handlung mächtig zu strecken. Eine höchst gewagte Maßname! Zunächst auf wenige Episoden konzipiert, steht jetzt bereits Season 2 in den Startlöchern. Ok, so bekommt man halt viel Stoff für ebenso viele kalte Winterabende, der Nachteil jedoch präsentiert sich in der Tatsache, daß so manche Folge schlicht grottenlangweilig ist und die Suche nach dem Geheimnis der Insel keinen Schritt vorranbringt. Wären da nicht immer wieder knackig-spannende Folgen, es würde der Serie schnell das Genick brechen!

Da es sich im oben Angeführten um ein teilweise wirklich schwerwiegendes Manko handelt, kann ich zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt (Letzte Folgen der 1. Staffel) nicht mehr als 6 Wertungspunkte rausrücken. Vielleicht gestaltet sich Season 2 ja kompakter und geradliniger, dann ist durchaus mehr drin! Als allabendliche Montagsunterhaltung gibts derzeit jedenfalls neben "CSI" nichts besseres im deutschen Free-TV...