Eher substanzlos gehaltenes Frühstwerk von Wilson Yip, der sich bis dahin seit guten zehn Jahren als Assistant Director allerlei nur wenig auffällig gehaltener oder gar einflussreicher Werke grundverschieden unterschiedlicher Genres und Regisseure über Wasser gehalten hat; der Einstieg in die Riege der Filmemacher dabei als weitere thematische Beackerung damalig noch aktueller, allerdings auch schon wieder leicht abflauender und bald sowieso zu Ende gehender Category III Thematik. Rückführend dessen ist die treibende Kraft hinter dem Projekt und gerade auch die kognitiv motivierte Mitarbeit wohl doch eher beim Autoren Lau Wing-kin, Sohn von Lau Kar-wing und Neffen von Lau Kar-leung zu suchen, der sich mit wesentlich mehr Erfahrung und Enthusiasmus auf dem Gebiet u.a. auch durch The Untold Story (1993), Love to Kill (1993) und The Untold Story III (1999) geschrieben hat. Grundzüge und Behandlungsweisen dessen und anderer unzähliger Gattungsvertreter mögen auch hier, aber weitgehend uninteressant bis nur wiederholend und somit pro forma und für seinen heutigen Starregisseur auch weit unter dem Niveau inszeniert angesiedelt sein:
Als der Justizvollzugsbeamte Kwok Kam-hung [ TVB Star Bobby Au ] aufgrund von Kreditschulden und seiner ausgeprägten Spielsucht eines Tages beim Griff in eine Ladenkasse erwischt wird, muss er selber einige Zeit im Gefängnis verbringen und verliert zusätzlich den Job. So am Rande der Existenz entwickelt er angestachelt durch den Kriminellen Mr Chin [ Wong Kam-kong ] und durch Ratschläge und Hilfestellung des ebenfalls ehemaligen Insassen Peter [ Yu Kwok-lok ] und seiner eigenen Freundin Ling [ Farini Cheung ] unterstützt eine neue Strategie des schnellen Geldverdienens. Mit einer Mischform aus wild zusammengewürfelten Schlaf- und Schmerzmitteln injiziert er mittels einer Spritze eine bestimmte Sorte Zitronentee und versteckt die so präparierte Packung in diversen 7-11. Die davon trinkenden Opfer, bevorzugt Frauen jüngeren Alters, werden anschließend aufgrund ihrer Wehrlosigkeit einschließlich der Geldkarteninformationen ausgeraubt; eine Masche der „Anaesthesia Gang“, die schnell die Aufmerksamkeit der Polizei unter Officer Kam [ Kam Hing-yin ] und dessen Assistenten [ Gordon Lam ] erweckt. Denn bei der ebenfalls Betäubten Ms Lee [ Chin Gwan ] weitet sich die bisher vergleichsweise noch harmlose Tat schnell zu Kidnapping im großen Stil und Vergewaltigung aus.
Im Nachhinein wird das Interesse nur durch den Namen und Ruf von Yip selber erweckt, der der Bauform der den Ausgangspunkt von Spike Drink Gang (ebenfalls 1995) aufgreifenden und anders als dort auch vollständig verfolgenden Geschichte wenigstens in den Anfangsszenarien auch einige wenige aufmerksame Details zuweisen kann. Dessen kleine Kostproben aber später keine zusätzliche Entsprechung mehr finden und bald an noch ganz anderen Dingen scheitern. Die Materie ist architektonisch und so dramaturgisch in der ihrem Zweck gemäßen Weise vorgetragen; erst die entscheidende Wendung in dem Erzählprozess, quasi der Appetizer, die Vorstufe zu der Erfüllung des Titels, in dem [scheinbar] der Täter auf der Suche nach Opfern und mit der Tatwaffe des vergifteten Getränks in der Hand durch einen Supermarkt streift. Hier vermeintlich noch anonym, da in der point-of-view Einstellung gehalten, wird der Szene selber und auch dem tatsächlich Aktiven bald darauf ein Dasein und dann auch ein Gesicht gegeben. Ab den credits und dann, abgesehen von den Blicken auf die andere Seite des Gesetzes in Form der Polizeiarbeit, wird der Daze Raper nahezu komplett auf Schritt und Tritt begleitet; ohne dadurch die Wege von Einschätzung, Veranschaulichung und auch Wertung dieser Person zu gehen.
Denn im Grunde bleiben die Gedanken darin und dahinter so leer und l[i]eblos wie das Leben von Kwok selber, ist die Figur vielleicht dem schon um Achtung und Nachfrage beim Publikum ringenden, deswegen auch indiskreten und unkultivierten Stoff halber nütz, der Charakterbeschreibung und einer Anteilnahme daran und den Vorgängen aber eher nicht. Besetzt mit einer kleinen Handvoll an vermehrt weniger be- bis unbekannten Darstellern, die sich aber auch charme- und ergebnislos durch die von wichtigen Schilderungen entfremdete Fiktion spielen, werden abseits der im Grunde frischen Gesichter nur wenig bis keine Impulse und auch keine äußerlichen Druckpunkte der Inszenierung gesetzt. Am Augen- und Gefälligsten ist noch Vergangenheit und Werdegang von Kwok, seine einschneidende Bekanntschaft mit der Kriminalität, die je nach Phase der psychischen und moralischen Entwicklungsgeschichte von normaler Farbgebung zu tiefrot oder kaltblau beleuchtet übergeht. Sowieso rückt Kwok und gerade sein vermehrt nichtssagendes und komplett allgemein, ihn als "Normalbürger" zu kennzeichnend gehaltenes Antlitz in dieser Ebene der Vita am Deutlichsten in den Mittelpunkt. Teilweise wird es in Ansprache und Diskurs mit dem Gewissen von einer schon in Schräglage befindlichen Einbildungskraft und entsprechend kippender Kamera in Augenschein genommen. Teilweise werden die ersten Schritte auf dem Weg zum Verbrechen in eher unbeholfener, für das Genre nicht unüblich slapstickhafter Weise vorhergespielt, und finden erste Hindernisse und plötzlich hereinbrechende Stolpersteine gar im Scheinwerferlicht und so die noch Unwirklichkeit des Ganzen aufzeigenden Schilderung statt; quasi gleichzeitig der Vorgeschmack auf und die letzte Ehrenrunde vor dem tatsächlichen medialen Rampenlicht.
Damit hat es sich aber schon an Einfällen, geht der gesamte Rest den gewohnten, in dieser Form gar noch temperament- und anderweitig energielosen Gang, gefangen wie ein schlechter Fernsehfilm in stumpfer Ideenarmut und ebensolchen Kolorit. Ein low budget und low life Gefängnis mit muffig anmutenden Szenerien, in der sich jegliche Personen, inklusive des Regisseurs wie selber benommen unempfänglich für Gemütsregungen und schlaftrunken geführt bewegen.