Traumatisiert von seinem Elternhaus, in dem er mit Prügel heranwuchs und mit ansehen musste, wie seine Schwester missbraucht wurde, wächst ein Taubstummer zum jungen Mann heran. Als Außenseiter wird er von seiner Umwelt geschnitten und gemieden, keiner ahnt von seiner krankhaften Besessenheit, die er mit der Zeit entwickelt. Recht flott kommt dieser morbide Film ins Rollen und zeigt seine blutigen Züge mit Leichenschändungen. Wie ein Mosquito saugt der Gestörte mit einer Pipette seine Opfer zunächst in einem Leichenschauhaus aus, erschreckend und unheimlich wird es, wenn er Augen entnimmt oder einen Kopf abschneidet. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, diesen Streifen auf seinen Blutgehalt zu reduzieren, denn die Goreszenen sind in ihrer Art simpel ausgefallen. Die Leichen sehen deutlich nach Puppen aus und dennoch: Eine gewisse beklemmende Atmosphäre kann man dieser B-Perle des Schweizer Horrorfilms kaum absprechen. Regisseur Marijan D. Vajda bemüht sich in seinem Debut, eine Art Psychostudie über ein armseliges Schicksal mit schrecklichen Folgen aufzuzeigen, bei dem der Betrachter sich nicht immer sicher ist, ob die negativen Resonanzen seiner Umwelt, welche Mosquito erntet, ihn zum Monster machten oder anders herum, was also letztlich Ursache und Wirkung ist. Dies gelingt ihm nicht immer glaubhaft, sondern mit teils etwas plakativen Mitteln, ein schwarz bemaltes Zimmer und ein Poster von H.R. Giger an der Wand ersetzen da so manchen Kommentar des stummen Mosquito. Das ist jedoch verzeihlich, Werner Pochath in der Hauptrolle ist eindringlich, manchmal ist es vielleicht sogar etwas zu viel des Guten. Bestenfalls solide sind die anderen Darsteller, auch angesichts der miesen Synchro bzw. Dialoge, besonders bei den frivolen Dirnensprüchen wie aus einem 70er Softporno. Ähnliches gilt für die Hintergrundmusik, denn die schwankt zwischen passend schräg und blumig deplaziert. Doch selbst dann lassen die grauen Hausfassaden keine hoffnungsvollen Momente aufkommen und die Intensität in diesem ruhigen Horror-Thriller nimmt langsam, aber stetig zu. Inspiriert wurde die Story um den nekrophilen und schließlich mörderischen Blutfetischisten vom damaligen Fall Kuno Hofman, was diesen Psychopathenstreifen in seiner Zeit noch verstörender erscheinen liess. Vielleicht nicht ganz so spannend oder in der Story so stimmig wie "Buio Omega" oder "Maniac", doch wer Morbidität mag, sollte hier unbedingt einen Blick riskieren. Die nüchterne, fast schon beobachtende Erzählweise ist sicher nicht für ein breites Publikum zugänglich.
Fazit: Tabubrechender Horror-Thriller mit überzeugend unangenehmer Grundstimmung. Einen Hang zu schäbiger B-Atmosphäre mit eingeschlossen. 7/10 Punkten