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Es bleibt den Machern gar nichts anderes übrig, als intensiv mit Wes Craven zu werben, der hier eine Rolle als Dr. Arnold hat, damit jedoch nicht mal auf fünf Minuten Screentime kommt. Denn "Morty" sieht zunächst aus wie ein herkömmlicher TV-Film, mit einer Story die zumindest mal gewisse Ansätze bietet. Das beginnt schon bei dem seltsamen Traum von Richard (Eddie Bowz), den er versucht seit Jahren zu deuten. Nun will der Psychologiestudent eine Art Experiment wagen, wozu er sich mit Freundin Ashley (Heather Medway) und ein paar anderen in sein abgelegenes Elternhaus begibt. Dort sollen alle ihre Ängste der lebensgroßen Holzpuppe Morty anvertrauen. Als auch noch sein Onkel Pete (Vince Edwards) auftaucht, geschehen plötzlich seltsame Dinge.
Es ist zumindest in Punkto Story mal mehr als ein herkömmlicher Slasher. Die Charaktere sind zwar nicht sonderlich interessant, tragen aber das ein oder andere Geheimnis mit sich rum, welches hier offenbart wird. Dabei sticht besonders die Geschichte mit Troy (Darin Heames) und seiner Schwester heraus und die Entlarvung eines Vergewaltigers der schon lange auf dem Campus sein Umwesen treibt und nun auch bei diesem Ausflug zugegen ist.

Nebst interessiert auch Richards seltsamer Traum, der langsam Form annimmt und auf eine Tragödie hinweist, die damals geschah, als Richard von ein kleiner Junge war. Während ein paar Wendungen wirklich gelingen, so wird besonders Richards Vergangeheit immer mehr ad absurdum geführt und überhaupt vermag das Ganze auf psychologischer Ebene kaum funktionieren. Anstatt sich auf die Ängste der Charaktere zu konzentrieren, geht Vincent Robert  lieber auf diverse Streitereien untereinander ein, besonders das Klischeegekeife zwischen Richard und Ashley wird zur echten Plage. Und so dauert es eine Ewigkeit, bis "Morty" endlich mal in die Gänge kommt. Es ist auch so ermüdend, weil der Zuschauer schon längst ahnt oder weiß, dass die Holzpuppe ein Eigenleben führt. Das schöne Landhaus mitten im Wald wäre auch die ideale Kulisse, um eine zunehmende Bedrohung zu schaffen, doch Robert benötigt fast eine geschlagene Stunde, bis sich ein wenig Gänsehaut-Stimmung vorfinden lässt. Dabei dürfte die stärkste Szene der Besuch des düsteren Weihnachtsparks sein, wo auch der mysteriöse Vergewaltiger wieder zuschlägt. Hier versteht Robert plötzlich seinen Job und vermag eine ordentliche Gruselatmosphäre zu zaubern.

Auch darf im letzten Drittel endlich Morty in Aktion treten, doch wer hier auf blutige Morde hofft, wird bitterlich enttäuscht sein. Jegliche Härte wird von Robert vermieden, immerhin stimmt im letzten Drittel das Tempo. Hier werden die jungen Leute um Richard und Ashley dezimiert, während man verzweifelt versucht zu verstehen, warum Morty nun lebendig ist und was es mit diesem seltsamen Ritual auf sich hat. So darf man noch einige Hetzjagden begutachten, bevor der Spuk auf einmal vorbei ist, ohne zu wissen warum. Morty verzieht sich auf einmal in den See! und die Sache ist gelaufen. Dabei ging von der Holzpuppe schon eine gewisse Bedrohung aus, obwohl es dem Darsteller der im Kostüm steckte teilweise sichtlich schwer fällt, sich richtig zu bewegen. Manchmal ein wenig unfreiwillig komisch, aber immer noch besser als jeder Computereffekt.
Die Darsteller sind besser, als man zunächst vermutet, aber im Großen und Ganzen spielt sich alles im durchschnittlichen Bereich ab.

Es sind gewisse Überlegungen bezüglich der Story gemacht worden, aber es scheint auch so, als ob den Drehbuchautoren gegen Ende völlig die Ideen ausgingen. Und besonders wegen seiner schnarchigen Umsetzung, reicht es nicht mal für den Durchschnitt. Das letzte Drittel ist zwar gar nicht übel, aber es mangelt nicht nur an Härte und Höhepunkten, sondern auch durchweg an Spannung.

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