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Der Fotograf Jacob (Brian Bradley) arbeitet nach einem bestimmten Schema: Nur s/w, keine Menschen, keine Verfälschungen oder Bearbeitungen des Bildes oder Ortes, keine Location mehr als einmal. Jacobs Stil findet auch Bewunderer, und so organisiert sein Agent Richard (Greg Thompson) ihm eine Ausstellung bei dem reichen Kunstliebhaber Steve Wagner (Jack Harkleroad). Einzige Bedingung: Jacob soll für Wagners Frau Laura (Leigh Hill) eine Brücke fotografieren, und zwar an einem ganz bestimmten Tag um 12 Uhr, und dieses Bild auch direkt bei der einen Tag später stattfindenden Ausstellung veröffentlichen. Was niemand ahnt: Jacob ist gestört und lockt künstlerisch interessierte Frauen in sein Studio, um sie nicht nur per Giftspritze zu ermorden und zu fotografieren, sondern sie danach auch noch in einen luftdichten Plastiksack zu stecken, diesem dann mit einem Staubsauger (Hoover) jeglicher Luft zu entledigen und die Leichen in einem Lager aufzubewahren. An besagtem Tag um 12 Uhr steht eine Frau auf der Brücke, und Jacob kommt mit ihr ins Gespräch. Sie interessiert sich für seine Arbeit, und passenderweise ist sein Studio ganz in der Nähe...*

Jacob weiß selbst nicht, warum er mordet. Bestimmte Frauen hätten eben das gewisse Etwas, sagt er. Die Frau auf der Brücke war in der Tat etwas besonderes: Die Liebhaberin von Laura, Aimee (Cheri Christian). Wagner wusste von der Affäre seiner Ehefrau und ihrem heimlichen Treffpunkt, der Brücke. Zweck der Übung war das Schießen eines "Beweisfotos", dass er seiner Frau dann bei der Ausstellung vor allen gemeinsamen Bonzenfreunden an den Latz knallen kann, nur wusste Wagner nicht, dass Jacob für seine Landschaftsbilder keine Menschen im Frame duldet. So hat Jacob ein einziges mal eine Ausnahme gemacht und die Brücke nochmals aufgesucht, und somit seinen eigenen Untergang besiegelt. Fortan hat er Halluzinationen von Aimee, die ihn als Geist heimsucht, begeht in seiner Verwirrung Fehler, und schließlich kommt auch Laura dahinter, macht ihn ausfindig und steckt ihn aus Rache lebendig in 'nen Plastiksack, die Hand quasi schon am Staubsauger. Ende der Geschichte.

Interessant ist die Entwicklung der Figur des Jacob, der durch Abweichung von seiner Routine (was schon beim bloßen Gedanken an eine Ausstellung beginnt) zunehmend psychotischer wird, was Brian Bradley auch von seiner anfangs recht hölzernen Darstellung zu besserer Leistung animiert. Abgesehen von Laura bleiben die anderen Charaktere farb- und belanglos, doch Leigh Hill umgibt immerhin etwas nicht greifbar-geheimnisvolles. Hervorzuheben wäre noch die Musik von Mark Lee Fletcher, die die Szenarien stimmig zu unterstreichen weiß. Brian (Avenet-) Bradley hat als Hauptdarsteller, Autor, Cutter und Regisseur sicherlich bewiesen, dass er mit entsprechenden Mitteln zu mehr fähig ist. "Ghost of the Needle" ist Psycho-Horror auf gutem durchschnittlichem Niveau. 6/10

*Die berüchtigten drei "Was mag jetzt noch alles passieren"-Punkte, zu finden auf so gut wie jedem Backcover.

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