Review

Nach dem schon bravurösen " Kiss of the Dragon " geht Jet Li´s Karriere in den USA weiter. Obwohl er zwischendurch mal kurz wieder in seinem Heimatland war um " Hero " abzudrehen.
Hier bekommt er ein solides, actionreiches Drehbuch und Louis Leterrier an die Seite gestellt. Regiesseur Leterrier führte auch bei dem Actionspektakel " The Transporter " Regie und man merkt auch hier, dass er im Actiongenre heimisch ist.
Auch hier produziert Luc Besson wieder fleissig mit und auch Jet Li selber scheint das Drehbuch gefallen zu haben, denn auch er beteiligte sich bei " Unleashed " an der Produktion.
Auch sonst hat der Film mal wieder etwas Actionerfrischung in die Kinos gebracht. Gute und harte Actionfilme sind heutzutage sehr rar geworden. Doch gerade deswegen war " Unleashed " sehr erfolgreich und die Fans waren zufrieden.

Auch die Story strotzt nicht gerade vor Einfallsreichtum, ist aber trotzdem mal etwas Anderes. Man könnte es fast als die Actionverfilmung von Kaspar Hauser sehen. Nein, war nur Spass, aber an dieser Geschichte orientierte man sich sich wirklich für das Drehbuch, besser gesagt " Kaspar Hauser " lieferte die Grundidee.
Danny wird wie ein Hund gehalten. Macht sein Herrchen Bart die Leine von seinem Hals, dann stürzt sich Dany auf seine Gegner. Doch eines Tages wird auf Bart ein Anschlag verübt und Danny ist auf sich alleine gestellt. Er lernt den blinden Klavierstimmer Sam kennen, der mit seiner Tochter zusammenlebt. Sam nimmt ihn auf und zeigt Danny das Leben. Doch Bart ist nicht tot und sucht sein Hündchen bereits. Doch Danny hat sich an das normale Leben gewöhnt. Bart will ihn wieder haben, sei es mit Gewalt und diese wendet er auch an, doch Danny schlägt zurück.

Klischeees sind natürlich vorhanden, man nehme nur mal die Gladiatorenkämpfe mit den 08/15 Reichen und Größenwahnsinnigen. Damit nicht zu wenig Story vorhanden ist, gibt es eine Geschichte um Dannys Mutter, welche auch erst ganz am Ende gelüftet wird. Was da passiert ist, das kann sich der gelernte Zuschauer schon denken.
Trotzdem ist Danny Einführung ins wahre Leben sehr humorvoll und interessant anzusehen. Wenn Danny anfängt für die Musik zu leben, das erste Mal einkaufen geht, oder gar das erste Mal Eis isst. Danny verändert sich, fängt an zu sprechen, holt Sams Tochter von der Schule ab und kocht sogar. Auch wenn dieser Part actionfrei ist, ist er trotzdem angenehm anzusehen.

Aber was wäre dieser Film ohne seine Action, welche zu 95 % in Prügeleien ausgetragen wird. Die Martial Arts Choreographie übernahm diesmal Yuen Wo Ping und er hat seine Sache gut gemacht. Die Fights sind sehr hart, vor allem der Erste, in dem Danny seine Gegner fast totschlägt. Auch sonst werden Knochen gebrochen, Köpfe eingeschlagen und so manch Einer muss Blut spucken. Das bedeutet, es geht für eine FSK 16 Freigabe ziemlich hart zur Sache. Die Action konzentriert sich stark auf die erste und die letzte halbe Stunde, dort ist Action fast Non Stop angesagt, während im Mittelteil Danny ins Leben eingeführt wird.

Auch die Atmosphäre hält sich in einem sehr düsteren Bereich auf. Die Fabrik wo Danny und Bart hausen ist ein Dreckloch und Danny haust in einem dunklen Metallgefängnis. Auch sonst ist es eher trist, denn auch die Wohnung von Sam und seiner Tochter ist sehr schlicht, da sie ja auch nicht viel Geld haben. Aber sie passt zur Grundstimmung des Films, da Unleashed ja auch eine traurige Story zu bieten hat.
Der starke Sound ist zum Großteil von Massive Attack. Auch er kann den Film sehr passend untermalen und bietet vor allem sehr vielseitige Klänge. Natürlich müssen wir Zuschauer auch ettliche Klaviermelodien über uns ergehen lassen, da ein Part des Films einfach die Musik ist. So schlimm wie ich es hier ausgedrückt habe, ist es aber nicht.

Jet Li ist kein Schauspielass, gibt sich aber hier größte Mühe und er kann sogar überzeugen. Den Hundeblick hat er wirklich drauf und das verängstigte Kind nimmt man ihm auch ab. Natürlich liegt seine Stärke weiter in den Kampfszenen, dort macht er die beste Figur und prügelt auch hier wieder seine Gegner in Massen zu Boden. Auch wenn Jet Li schon 40 Jahre alt ist, er ist immer noch fit wie ein Turnschuh und führt jede Kampfszene selber aus.
Bob Hoskins ist die super Wahl für den Kleingangster Bart. Er spielt perfekt den Choleriker, der für Sex immer zahlen muss, sehr kaltblütig ist und vor allem gerne lügt. Einfach gesagt ein fieses Schwein. Dannys Leben ist im überigens auch scheissegal. Doch die Rechnung bekommt er später serviert.
Egal in welche Rolle man Morgan Freeman steckt, er ist einfach ein vielseitiger und glaubwürdiger Darsteller. Hier mimt er den blinden Sam, welchem die Milde sprichwörtlich aus jeder Pore quillt. Er ist derjenige wo Vaterrollen perfekt übernehmen kann und genau dies tut er hier auch wieder.
Auch Kerry Condon sei noch positiv zu erwähnen, sie ist Sams Tochter und wirkt wie ein verspieltes Kind, welches in Danny einen neuen Freund gefunden hat.

Fazit:
Auch hier funktioniert die Actionformel aus dem Hause Besson wieder perfekt. Die Story ist solide und auch sehr interessant, aber spannungsarm. Die Action ist knallhart, passt aber trotzdem zum humorvollen Mittelteil. Auch die Darsteller können alle überzeugen und Sound und Optik passen auch gut dazu. Eigentlich kann man den Film als rundum gelungen bezeichnen.

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