Mulvy Potter und seine Frau Ruby kommen aus der Stadt in den Wilden Westen. Sie will unbedingt einen Saloon besitzen – Hach, es wäre so schön, wenn sie endlich jemand Wichtiges wäre, und alles sich nur um sie drehen würde. Doch der nichtsnutzige Mulvy kauft vom sauer ersparten Geld nicht etwa wie vorgesehen den Saloon, sondern lässt sich auf ein windiges Geschäft mit einem alten Goldgräber ein, der dort draußen, irgendwo im Indianergebiet, eine Bonanza weiß. Noch ein paar Pistolenhelden dazugekauft, und mit Ruby Stinkstiefel zusammen geht es in die Wildnis. Unterwegs gabelt man noch ein paar desertierte Kavalleristen auf, doch die blutrünstigen und wilden Rothäute warten bereits auf die Abenteurer.
Blutrünstige und wilde Indianer. In Arizona gab es die großen und bekannten Stämme der Apachen, der Navajo, der Hopi, der Zuni, Arapahoe und viele andere mehr. In Kalifornien waren es kleinere und unbekanntere Stämme, die zum Teil wie in der Steinzeit lebten. Diese Geschichte erzählt die letzten Tage eines solchen Stammes im Kampf gegen die weißen Eindringlinge. Es waren nicht viele Stammesmitglieder, und da sie immer weniger wurden, wurden ihre Feinde immer mehr. Es waren die weißen Goldgräber, die in ihr Territorium vordrangen [und den Stamm der Nudecuties dezimierten], deren Männer alle bereits getötet waren. Diese Geschichte erzählt das Vordringen einiger Männer und einer Frau, die auf ihrer Suche nach Gold auf diese Amazonen des Westens trafen.
So zumindest erzählt es ein Sprecher, pittoresk unterlegt von Bildern von barbusigen Schönheiten, die mit Pfeil und Bogen vorsichtig durch die Landschaft tappern. Und um hier von vornherein alles klarzustellen: Die Damen sind mitnichten die Hauptdarstellerinnen! Die Geschichte handelt weitestgehend von einer Gruppe Goldsucher, die sich in feindliches Gebiet wagt und durch Rivalitäten, Dummheit und Goldgier ziemlich dezimiert wird. Die Indianerinnen sind im ganzen, 52 Minuten langen, Film vielleicht 5 Minuten zu sehen. Wenn überhaupt. Als Bedrohung hinter den Büschen werden sie ein paar mal eingeblendet, immer dann, wenn man denkt dass man einen “richtigen” Western sieht, aber der Hauptteil der Geschichte handelt davon, wie Menschen mit Waffen anderen Menschen mit Waffen das Leben schwer machen. Ein Western eben. Insofern ist REVENGE OF THE VIRGINS sicher eine cineastische Kuriosität, ein kleines Stückchen Filmgeschichte von dem niemand etwas wissen will, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Ignoranz auch nicht von ungefähr kommt. Sehr hübsch anzusehen ist es sicher, wenn die halbnackten Wilden (gendergerecht ja wahrscheinlich eher Wildinnen) um ihre Anführerin tanzen, aber wesentlich mehr gibt der Film halt auch nicht her. Oder anders ausgedrückt: Wäre es nicht ein Unding, von einem Nudie aus dem Jahr 1959 mehr zu erwarten als ein paar Minuten barbusige mehr oder weniger Schönheiten im Gebüsch, kombiniert mit einer 08/15-Wildwest-Handlung? Eben. Und wenn man genau dieses sehen möchte, dass ist REVENGE OF THE VIRGINS sicher nicht die schlechteste Wahl …
Nur dass die Schlussszene, wenn sich die grausamen Wilden über ihre dahingemetzelten Opfer beugen, dass diese Szene entfernt an CANNIBAL HOLOCAUST erinnert, das gibt durchaus zu denken.
Beware the savage guardians of the golden hoard – Ja nee klar, erzähl mir noch einen ...