Ein toter junger Mann im Wald mit einer Kugel im Rücken – irgendwo zwischen Hameln und Bad Pyrmont. Niemand kennt ihn. Der Name, den er seiner Zimmerwirtin gab, ist falsch. Charlotte Lindholm will wissen, ob er ein gesuchter Bankräuber ist, der in dem einsamen Wald von seinen Komplizen umgebracht wurde. Doch sie muss feststellen, dass es dort gar nicht so einsam war. Nicht nur Förster Kupka war im Wald. Ebenso seine kleine Tochter Marie. Und auch der Wilderer Gramisch, ein Feind des Waldbesitzers Freden, war mit seinem Gewehr auf der Pirsch.
In tiefste provinzielle Gefilde verschlägt es diesmal den Hannoveraner Tatort nebst Kommissarin Lindholm. Ein Toter im tiefsten Forst, ein kleines Dorf mit verschwiegener Bevölkerung, bei der so ziemlich jeder so seine symbolische Leiche im Keller hat und so auch zahlreiche Verdächtige und mögliche Motive kennzeichnen den Ausflug aufs Land.
Auffallend sind neben der Krimistory aber auch mal wieder die von mir gefürchteten Ausflüge ins Privatleben der Ermittler. Hier darf nicht nur die Überwindung der Höhenangst oder die fürsorgliche Mutter und der hypochondrische Mitbewohner Martin für vermeintlich humorige Episoden sorgen, nein es muß auch noch ein neuer Lover her, der dann aber auch nach drei Folgen schon wieder abtreten muß. Statistik von Frau Lindholm, einen in Knast gebracht, einer wurde erschossen, es lohnt sich wohl nicht eine Beziehung mit einer Hauptkommissarin zu haben.
Gemäß der lokalen Begebenheiten gehen auch die Ermittlungen ruhig an. Actionfreunde werden maximal im Showdown bedient, bis dahin gibt es aber eher nur beschauliche Idylle. Allerdings wird hier bereits der vermeintliche Twist mit großen Tönen um die Familie des Opfers bereits angekündigt, so daß am Ende nur noch die Art und Weise der Auflösung überraschen können, die sogar recht originell ausfällt.
Alles in allem ein passabler Kriminalfilm mit dem heutzutage doch recht schmalen Bodycount von zwei Leuten. Nett wäre es gewesen das ganze Privatgedöns etwas flacher zu halten, aber das hat sich als Stilmittel ja bei fast allen Tatorts etabliert. Dafür paßt die Story mit dem noch nicht ausgelutschten Thema der Todesschützen an der innerdeutschen Grenze aber ganz gut.
6/10