Review
von Cineast18
Eine Gruppe unterschiedlicher Menschen, deren Gedächtnis gelöscht wurde, erwacht in einem riesigen Würfelsystem, dessen einzelne Räume teilweise mit tödlichen Fallen gespickt sind. Verzweifelt suchen sie nach einem Ausgang, ohne zu wissen, wer sie sind, wie sie hierher gekommen sind - und dass sie die ganze
Zeit über beobachtet werden.
Der dritte Teil der kanadischen Horrorfilmreihe erweist sich als ein Mittelding zwischen enttäuschendem Aufguss und raffiniertem Schocker, dessen Story so einige Lücken erklärt, die im Original noch mit voller Absicht offen gelassen worden waren.
Der Film beginnt mit einer hammerharten Ekelszene, die gewiss nichts für zarte Gemüter ist. Und auch im Fortlauf der Geschichte war man offensichtlich stets bemüht, die wenigen, aber heftigen Gewaltszenen des ersten Teils zu übertrumpfen. Allerdings findet "Cube Zero" dabei nicht zu einem gesunden Mittelmaß: Während eingefleischte Splatter-Fans angesichts der überschaubar eingestreuten Blutbäder enttäuscht sein werden, werden sich zartere Naturen angewidert abwenden. So verfehlt der Film gleich zwei potenzielle Zielgruppen.
Auch die Schauspieler agieren auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie in den Vorgängerfilmen, allerdings kommt hier noch eine müde und unoriginelle Kameraführung erschwerend hinzu. Das Set-Design allerdings überzeugt zum dritten Mal in dieser Reihe und erhebt die "Cube"-Trilogie damit rein optisch zu einer der ansehnlichsten Horrorfilmserien der letzten Jahre. Auch die düstere Farbdramaturgie sorgt für eine gewisse Atmosphäre, auch wenn diese zu keinem Zeitpunkt die Intensität des Originals erreicht.
Was jedoch "Cube Zero" vor dem Absturz rettet, ist die Eröffnung einer völlig neuen Ebene: Diesmal wird sich nicht nur auf die verwirrten und panischen Insassen des Würfelgefängnisses konzentriert, sondern ebenso auf die Wärter, die anhand von hochmodernen Computern und Überwachungssystemen jeden Schritt der Gefangenen verfolgen. Dieses Storyelement verhindert zwar die klaustrophobische Wirkung der Vorgängerfilme, und auch der Hauptcharakter mit seiner extremen Naivität nervt auf Dauer nur, dennoch trägt dieser Schachzug dazu bei, der Geschichte etwas völlig Neues zu geben und damit erneut Spannung zu erzeugen. Außerdem werden Fans der Reihe sich freuen, endlich doch einmal zumindest ein wenig hinter die Kulissen des Würfelgefängnisses blicken zu können und immerhin Bruchstücke über Zwecke und Erbauer zu erfahren. Und das böse Finale schließt einen äußerst eleganten Bogen zum ersten Teil.
Insgesamt überrascht der dritte Teil also mit einer interessanten Storyneubelebung, einigen Erklärungen und dem düster-morbiden Design, enttäuscht darüber hinaus allerdings mit unnötig heftigen Ekelszenen, schwachen Schauspielerleistungen und einer klischeehaften Dramaturgie. Es bleibt also durchaus wohlwollend zu sagen: Es hätte schlimmer kommen können.