Review

Hast du einen Erfolgsfilm, hast du bald drei Teile davon – und einer hat gute Chancen, ein Prequel zu sein – warum auch immer die Macher immer auf solche Ideen verfallen.
„Cube Zero“ teilt dieses Schicksal und es bleibt leider ungeklärt, warum es sich dabei um eine Art Prequel handeln muß, denn an sich könnte der Film ungestört als normaler dritter Film der Reihe funktionieren.

Allerdings war es wohl nötig, den Cube-Fans endlich ein paar Fragen zum größten Spielwürfel der Welt zu erläutern, bevor sich für die Story nun gar keiner mehr interessiert, weswegen man die bisherige Haupthandlung (mehrere Charaktere mehr oder minder keiner Erinnerung finden sich in einem Würfellabyrinth mit reichlich Todesfallen) zur Nebenhandlung degradierte und eine neue Haupthandlung erfand, in der zwei Techniker den Prozess rund um die Würfelinsassen überwachen. Dabei kommen natürlich alsbald existenzialistische Fragen hoch, als bei einer der Delinquenten ein Einverständnisformular in der Akte fehlt und sie eventuell fälschlich in der Todesfalle sitzt.

Als Mittel zur Erklärung wäre dieser Film endlich mal ganz reizvoll, aber alles in allem ist „Cube Zero“ dann genreunsicheres Mischmasch aus vielen Ideen und Stilen und keine will so richtig zur anderen passen.
Die Wärterszenerie wirkt in ihrer abstrus-gefühlskalten Art irgendwie ein wenig wie ein „Brazil“-Zitat, während die Cube-Suche diesmal wie lästig dahingeschludert wirkt – noch dazu ist der Kubus wieder einmal stark verändert worden, selbst gegenüber dem Originalfilm und man scheint auch etwas die Lust verloren zu haben, was die Todesfälle angeht, denn streckenweise werden die Figuren soweit hintenan gestellt, das man sie fast vergißt. Das funktioniert aber nur so lange, wie der Rest an Handlung wirklich interessant ist und da treten unsere beide Wärter doch leider ein wenig auf der Stelle.

Später meldet sich dann doch noch die nächsthöhere Instanz in Form des sinistren „Jax“, der mit zwar cyberaufgerüsteten Helfern in den Prozess eingreift, doch damit geht der Film erst recht den Bach runter. Zwar könnte man als Genrefan seine Leistung als amüsiert-fies genießen, doch das Outfit in Verbindung mit dem lächerlichen künstlichen Auge und der betont komischen Attitüde wirken mehr wie eine unpassende Parodie einer sehr grimmigen Situation.

Was die ausgestreuten Infos angeht, so hat man das als Kenner totalitärer Filmregimes schon längst erkannt, wenn es dann endlich erklärt wird. Auf das Entkommen aus dem Würfel folgt eine weitere Prüfung, die noch keiner bestanden hat; ein Entkommen ist eigentlich gar nicht geplant; die Insassen sind willkürlich drin plus ein paar freiwillige Todeskandidaten; es gibt politische Hintergründe und letztendlich werden die Regeln des Würfels so mißbraucht und hingebogen, wie es die Hintermänner nun mal brauchen.

Alles weitere wird technisch halbwegs solide, aber unaufgeregt runtergebrochen und daß die Wachmänner selbst ein Teil des Cube-Experiments sind, kann sich auch jeder nach 10 Minuten denken, der schon mal eine „Twilight Zone“-Episode gesehen hat. Auffällig sind dabei noch schluderige Anschlüsse, wie der Übergang vom „White Room“ zur Gottesprüfung wie auch einige Fallen, die in ihrer Ausführung nicht ganz logisch erscheinen, aber letztendlich ist das ja auch nur Videothekenware, die leidlich unterhalten muß.
Das Finale rekapituliert dann den Beginn des Originalfilms noch einmal, ohne daß man den Einblick gewonnen hätte, den man braucht, um das Cube-Universum reizvoll zu erhalten, denn entweder werden nur kleine Hinweise geliefert oder man klärt den ganzen Käse auf, aber da es laut „Zero“ ja mehrere Würfel gibt und das Todesspiel eigentlich nur eine experimentale Spielfläche für Kampfstoffe und menschliches Verhalten sein soll, überließ man eventuelle Auflösungen wohl lieber weiteren Fortsetzungen, die es dann nicht mehr gab.

So sitzt der Film zwischen den Stühlen einer beißenden Utopie, etwas platter Veräppelung und ein paar Horror- und SF-Splittermomenten, die man sich einpfeifen kann, die aber nicht wirklich satt machen. Und dem Original nicht würdig sind, um das unnötigerweise noch mal zu betonen. (4/10)

Details
Ähnliche Filme