Review

Was erwartet man von einem Cube ... bei mir lautet die Antwort: Menschen werden durch die Rätselhaftigkeit des Cube unter Streß gesetzt und gegebenenfalls durch einfallsreiche Fallen dezimiert.

In Teil 1 schwächelte die super Idee an den Schauspielern; in Teil 2 blieben die schlechten Schauspieler (von Betroffenheit über den heftigen Tod eines anderen kaum eine Spur) und der Cube wurde etwas ungeschickt entmystifiziert.

Der neue Cube geht zumindest in der Handlung neue Wege. Außer dem Cube sehen wir noch einen seltsam altmodisch anmutenden Kontrollraum, der zwei Männer bei ihrer Arbeit zeigt und die Eingesperrten beobachten können.
Zudem gibt es einen Fahrstuhl, der nur die Tasten UP und DOWN kennt (könnte im Zusammenhang mit der Frage nach dem Gottesglaube am Cube-Ausgang eine Anspielung auf Himmel und Hölle sein).
Nach oben geht es zu den mysteriösen Vorgesetzten und nach unten zu einem Eingang in den Cube.

Dann fühlt sich Eric, einer der beiden Mitarbeiter, durch bestimmte Umstände dazu veranlasst in den Cube zu gehen um jemanden daraus zu retten.

Hierdurch wird außer der üblichen Erwartung der nächsten Cube-Falle richtige Handlungsspannung aufgebaut, weil man ihm als Mitarbeiter des Cube durchaus Überlebenschancen zutraut und man vielleicht mehr über den Hintergrund erfährt. (Obwohl er ja nicht der einzige ist wenn ich mich recht an die anderen Teile erinnere)

Unter normalen Gesichtspunkten ist der Film ziemlich krank – der einäugige Vorgesetzte und vieles andere wirkt grotesk, aber betrachten wir das ganze mal anders: Cube Zero, der zeitlich vor den anderen beiden Teilen spielt, erinnert vom Style her an Cronenbergs Film Existenz. Im Büro gibt es ebenso altmodische Aktenschränke wie Computer. Die Würfel wirken auch nicht gerade so modern wie in den anderen Cubes. Und Hypercube deutet darauf hin, daß das ganze aufgrund der Technik in der Zukunft spielen müßte. Doch warum sich zeitlich festlegen? Ohne das Wissen um Werke wie Existenz oder Brazil muß man Verständnis für jeden aufbringen, der den Film einfach nur grottenschlecht findet.

Anfangs werden dem dummen Zuschauer über Dialoge der beiden Wachmänner, die nie ein Mensch führen würde, die Gegebenheiten erklärt. Dieses ungeschickt aufgesetzte Erklären der Gegebenheiten für den unwissenden Zuschauers ist total unglaubwürdig und im allgemeinen immer das Markenzeichen schlechter Filme und führt auch hier zu Punktabzug; es gibt bessere Wege.

Auch die Tricks sind relativ Arm, das Auge des Vorgesetzten ist besonders mies gemacht.

Die Cubes haben ihre Mystik verloren. Ihren Zweck konnte man sich eigentlich denken, auch wenn die Cubes dafür etwas zu kostenaufwendig und übertrieben erscheinen. Ich hätte diese Vorrichtungen anders erklärt, Möglichkeiten gibt es viele. Viel verschenktes Potential in dieser wohl inhaltlichen einmaligen Trilogie. An Kleinigkeiten wie dem Fisch im Wasserglas, der parallel zu den gerade in Freiheit schwimmenden Flüchtlingen gezeigt wird und dem Anschluß an das Original merkt man, daß der Regisseur sehr versucht hat, sich Mühe zu geben. Mit mehr Budget vor allem für die Schauspieler und einem besseren Drehbuch auf gleicher Basis hätten Hammerfilme mit ähnlichem philosophischen Anspruch wie die verkannten Matrix-Teile entstehen lassen können. Man merkt daß die geniale Idee den Machern über den Kopf gewachsen ist. Wirklich sehr schade.

Für den dritten Teil gibt es mit viel Gutwill 6 Punkte. Für die Gesamttrilogie 7 und alleine für die Idee 10 Punkte.

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