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Milly...und sowas nennt sich Psycho-Thriller? In den Achtzigern waren viele junge Regisseure sehr von sich überzeugt und versuchten mit simplen Zutaten einen auf John Carpenter zu machen, was allerdings nur sehr wenigen gelang, allen voran John Carpenter selbst. Von Regisseur Tony Jiti Gill hat man nachfolgend zumindest nichts mehr gehört, was in Anbetracht seines käsigen Werkes wenig wundert.

Milly (Marilyn Adams) verbrachte bis zu ihrer Flucht acht Jahre in einer Irrenanstalt, nun kreuzt sie bei ihrem Sohn Billy (Joe Estevez) und seiner Familie auf und stiftet einigen Unfrieden. Als zunächst die Hauskatze und kurz darauf die Haushälterin verschwindet, wird Ehefrau Arlene (Sandy Snyder) misstrauisch...

Ach, was hätte alles aus dem Potenzial der bösen Stiefmutter herausgeholt werden können, zumal sie mit Marilyn Adams treffend besetzt ist. Doch anstatt die Familie zu tyrannisieren, tanzt sie einmal durch den Garten und einen Park in San Francisco, streichelt eine auffallend hässliche Skulptur und erzählt vom Aufenthalt in Paris, was als Platzhalter für die Zeit in der Anstalt herhalten muss. Obgleich die Dame fast zehn Jahre spurlos verschwunden war, werden kaum Fragen gestellt und auch als Milly das halbe Haus verwüstet, scheint kein klärendes Gespräch notwendig. Stattdessen geht der Hausherr lieber golfen, Mutter und Tochter sehen fern, während Sohnemann in der Garage vom mexikanischen Hausmädchen verführt wird, - so schürt man natürlich kaum Suspense.

Eher wird es unfreiwillig komisch, als Milly der Haushälterin Brotscheiben vom Wohnzimmer aus vor die Füße wirft, was schon fast Slapstick-Züge annimmt. Auch die Verantwortlichen der Anstalt mutieren zur Lachnummer, da man bei der Entflohenen (welche immerhin einen Pfleger abmurkste) nicht auf die Idee kommt, die Polizei bei Familienangehörigen aufkreuzen zu lassen. So dümpelt die Chose recht lahm erzählt bis zum letzten Drittel ohne nennenswerte Konfrontationen vor sich hin und erst da nimmt die Erzählung etwas Tempo auf.

Als sonderlich blutrünstige Killerin erweist sich Milly indes nicht, denn es gibt lediglich eine Stange im Körper (als Schattenspiel), eine lausig in Szene gesetzte Attacke mit einem Bügeleisen, eine Fernsehantenne im Hals und einen immerhin okay eingefangenen Schnitt in der Bauchdecke. Der ohne Sinn für Dramatik vor sich hin eiernde Score vermag genauso wenig Spannung aufzubauen wie die langweilige Kamera, der allenfalls zweckdienliche Schnitt und die minimale Ausstattung einer austauschbaren Villa, in der sich der überwiegende Teil der Handlung abspielt.

Ansonsten performen die Mimen durch die Bank schwach, auch wenn Marilyn Adams entsprechend harte Gesichtszüge mitbringt, neigt sie doch arg zum Overacting, während die Filmkinder im jugendlichen Alter eher unbeholfen naiv spielen und Sandy Snyder als Mutter rein gar keine überzeugende Szene zustande bringt. Der eine vom unüberschaubaren Clan der Estevez agiert noch okay, rettet den schlechten Gesamteindruck einschließlich vieler doofer Dialoge jedoch nicht.

Phasenweise wirkt der Streifen nahezu amateurhaft, was die üble Optik über weite Teile verstärkt, zumal inhaltlich bis zum letzten Drittel nichts geboten wird, was auch nur ansatzweise mitfiebern lässt. Eine lahme Inszenierung und das unausgeschöpfte Potenzial der fiesen Schabracke komplettieren schließlich den Eindruck eines Terrorstreifens ohne wirklichen Terror.
3,5 von 10

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