Trelkovsky ist ein Pole der in Paris lebt und nach dem Selbstmord der jungen Vormieterin Simone Choule, eine schäbige Wohnung im dritten Stock eines alten, abgenützten Mehrfamilienhauses bezieht. Nach und nach gelangt er zu der Ueberzeugung, das seine Nachbarn, der Hausbesitzer und die Concièrge eine Verschwörung gegen ihn planen und ihn zwingen wollen, die Identität von Simone Choule anzunehmen und ihr in den Tod zu folgen. Trelkovsky ist Aussenseiter, scheu, kontaktarm und übersensibel, stets bemüht es allen recht zu machen, seine Nachbarn aber, lassen jede Wärme und jeden Takt vermissen. Trelkovsky wird als Nachtruhestörer denunziert und schliesslich ist es so weit, das er jede, wie auch immer gestaltete Aeusserung der Umwelt als Affront gegen ihn interpretiert.
Das verwundbare Individuum, das einen verzweifelten Kampf gegen eine feindliche Umwelt führt, den es schliesslich verlieren muss, spielt in vielen Filmen von Roman Polanski die zentrale Rolle. In "Der Mieter" spielt er die Titelrolle gleich selbst, eine bemerkenswerte Variante des psychisch labilen, von Verfolgungswahn gequälten Typus. Sein darstellerisches Vermögen - er ist die gesamten 125 Minuten lang im Bild - ist ebenso beeindruckend wie seine Leistung als Co-Autor und Regisseur des Films. Hervorragend hat er die äusserst beklemmende Atmosphäre in dem Haus mit der Kamera eingefangen, ich habe selten eine bedrückendere Stimmung in einem Film erlebt, man leidet mit Trelkovsky.
"Der Mieter" ist neben "Ekel" Polanski's beeindruckendster Film, man sollte sich dieses Meisterwerk unbedingt ansehen.