Review
von Leimbacher-Mario
Seniorensporen
Eine Gruppe von gut betagten Männern in einem Altersheim findet eine Art Jungfernquelle - in ihrem Pool sind seltsame, riesige Kokons gelagert, die ihnen anscheinend innerlich Jugend und Kraft und Gesundheit wiedergeben. Doch dass diese scheinbar magischen Jungmacher nicht von dieser Welt sein könnten, wird den nun wieder mehr als rüstigen Rentnern schnell klar...
Alienpods, Unsterblichkeit, Heilung, leuchtende Außerirdische mit übergezogener menschlicher Haut, Abgang ins Weltall - all das, könnte man einem waschechten Sci-Fi-Horrorfilm zuordnen. Aber Ron Howard und „Cocoon“ gehen einen gänzlich anderen, sehr viel menschlicheren und ruhigeren Weg. Ohne Grusel, ohne Schocks, ohne Getöse. Dafür mit Herz, Seele und Verstand, mit einigen Gedankenanstössen zum Thema Alter, Lebenswert und Tod, mit ungewöhnlichen Protagonisten und wenig Aufregung. „Cocoon“ ist eine Mischung aus „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und „Youth“ - sehr bedacht, human und vielschichtig. Es gibt kaum erwähnenswerte Konflikte, keine geschichtliche Spannung, wenig wirkliche Wendungen. Und dennoch unterhält diese Altherrenbegegnung der leuchtenden Art hervorragend. Weise, bodenständig, viel mehr als nur eine Rentnersause. Schwimmbad der Verjüngung und Hoffnung. Erfrischend und chlorfrei. Faltenreich und doch sehr gut erhalten. Ein thematisches und emotionales Schwergewicht, das seine leicht lächerlichen Seiten und Effekte locker vergessen macht. Außerdem ist es wunderschön auch mal richtig alte „Helden“ und Hauptdarsteller zu haben. Ungeschönt und ungeniert. Nur die intergalaktische Lovestory hätte es meiner Meinung nicht gebraucht.
Fazit: Alter, Tod und... leuchtende Aliens?! „Cocoon“ ist ein unheimlich menschlicher und warmer Sci-Fi-Querschläger! Positiv aus seiner Zeit gefallen und vielleicht der unterschätzteste Film von Ron Howard. Altert wie guter Wein. Ein Ü70er-Hit!