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10 Jahre später, und nichts hat sich geändert. Das mag in vielen Fällen positiv sein, aber bei BE COOL ist das ein fettes Minus.

Chili Palmer is back with a vengeance, seine Coolness senkt selbst in L.A. die Temperaturen, seine Mitstreiter sind immer noch exzentrisch, seine Gegner immer noch dumm wie Brot. Yeah, wieder legt er üble Gangster rein, weil er ihre Kniffe kennt, wieder laufen nachts die Fernseher, wenn jemand in fremde Häuser einsteigt und, cool, wieder dürfen die bösen Buben gaanz tief in Chilis Augen gucken.

Nur hatten wir das alles schon einmal. Viele Fortsetzungen sind Schnellschüsse, bei denen nicht lange gefackelt und alles hineingestopft wird, was den Vorgänger ausmachte. Solche Filme sind dann meistens auch schon ein Jahr nach dem Original in den Kinos und greifen so schneller Geld ab, als der Zuschauer "Moment mal..." sagen kann. So etwas hatte BE COOL doch nicht nötig. 10 Jahre solten ausreichend sein, um ein Drehbuch auf die Beine zu stellen, das sich nicht in jeder zweiten Szene bei SCHNAPPT SHORTY bedient. Was um so verwunderlicher ist, da der Film ja auch auf dem Nachfolgeroman von Elmore Leonard basiert (den ich noch nicht gelesen habe), denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Roman ein einziges Best-Of-Zitieren ohne eigenen Stil ist.

Auch die neuen Elemente der Geschichte hauen einem nicht gerade das Popcorn vom Schoß: Das Musikbusiness ist ein ähliches Haifischbecken wie die Filmbranche. Huiuiui. Statt Drogendealern jetzt Gangsta-Rapper. Wahnsinn. Und statt einer B-Movie-Queen nun eine Mini-Label-Besitzerin als love interest für Chili. Soviel Innovation ist kaum zu verkraften.

Tja, was rettet den Film denn nun? Zum einen wieder einmal John Travolta, der durch diesen Film tänzelt, als könnte ihn nichts überraschen (was angesichts der Story ja auch nicht so verwundert), und dem Filmtitel würdig Rechnung trägt. Zum anderen das All-Star-Ensemble, das teilweise so komische Leistungen hinlegt, dass man der Geschichte einiges verzeiht. Besonders hervorzuheben sind hier The Rock und André Benjamin, die aus ihren doch recht unerheblichen Rollen das möglichste herausholen und immer wieder motivieren, doch weiter zu gucken. Dann wären da noch die eingesessenen Grössen wie Thurman, Keitel und Woods, die sich ebenfalls keine Patzer leisten, aber doch wohl ärgern werden, nicht solche spritzigen Dialoge wie Gene Hackman, Rene Russo oder Danny DeVito verpasst bekommen zu haben. Bei dessen Kurzauftritten fragt man sich eigentlich auch eher, was das jetzt sollte, aber naja, dasselbe dachte ich bei Vince Vaughn, dessen Rolle im nicht unbedingt positiven Sinne lächerlich war.
Cedric the Entertainer ist als Upper-Class-Gangster mal wieder sehr lustig, und Christina Milian und Steven Tyler ("ich bin nicht so´n Typ, der in Filmen mitspielt") haben kaum mehr zu tun als zu singen, aber das geht in Ordnung.

Manchen mag es stören, dass die Songs im Film so einen grossen Platz einnehmen, weil so etwas sehr schnell den Fluss einer Handlung zerreisst, aber da BE COOL ebenjener abgeht, fällt das nicht ins Gewicht. War das Besondere an SCHNAPPT SHORTY das sanfte Dahingleiten der Story, so muss man im direkten Vergleich sagen, dass bei BE COOL irgendwie der Abfluss verstopft zu sein scheint. Szene reiht sich an Szene, aber es wirkt alles sehr bemüht, und das ist in so einem Film wirklich fatal, wenn man seine Lauflänge zu spüren bekommt. Sei´s drum, es gibt wirklich schlechtere Komödien, und einmal ansehen tut wirklich nicht weh. Aber immer wieder ansehen, so wie das Original, das dürfte hier anstrengend werden.

Also, da wäre nicht nur mehr, da wäre verdammt noch mal VIEL mehr drin gewesen. Sieh mich an, John. Sieh mich direkt an. Mach so etwas nicht noch einmal.

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